Full text: Nordwestdeutschland (Band 5)

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Lüneburg 
Hospital zum hl. Geist. Ursp. got., verbaut. Von der 1877 ab- 
gebrochenen K. stammt der schöne got. Dachreiter, der jetzt auf 
das neue Schulhaus verpflanzt ist. 
Schloß an der NSeite des Marktes (Land- und Amtsgericht), 
1693—98, das Äußere schlicht, innen einige gute Stuckdecken. 
Rathaus, Neben dem Lübecker das ausgedehnteste in Deutsch- 
land, nicht so monumental als jenes, doch einzigartig durch die 
Menge gut erhaltener Innenräume. An der 142 m 1. NFront 
reihen sich Gebäude aus sehr verschiedener Zeit aneinander. 
Ungefähr in der Mitte der Rückseite springen 2 Flügelbauten 
im rechten Winkel vor. Der eine derselben, jetzt Archiv, am 
Neuen Markt, ist. das „Älteste Rathaus“ (in der Anlage noch aus 
13. Jh.), parallel dazu das „Alte Rathaus“ mit der „Laube“, 
Beide Häuser am NEnde verbunden durch die Hl. Geist-Kap,., 
das Alte Archiv und die Körkammer. Das schon 1302 genannte, 
von O’nach W gerichtete Gewandhaus erhielt im 15. Jh. den Auf- 
bau eines Festsaals (jetzt „Fürstensaal“) und die turmgekrönte 
OFassade, nun das „Große Rathaus“ genannt. Eine Erweite- 
rung nach W das „Neue Rathaus“ 1567, Weitere An- und Vor- 
bauten im 17. und 18, Jh. trübten in der Außenansicht mehr und 
mehr das mittelalterliche Bild, so daß jetzt der Schwerpunkt des 
Interesses auf den Innenräumen liegt, von denen aber nur die 
wichtigsten hier aufgeführt werden können. — Laube (der 
Name erst seit 1700 auf diesen Bauteil angewendet), Reck, von 
9,3: 18,5 m, flache Holztonne auf niedrigen Wänden, an einer 
Langseite breite Stichbogenfenster mit got. Maßwerk (A. 
15. Jh.?). Die Dekoration aus 16. Jh. Die Malerei findet den 
breitesten Platz an der Decke, bez, 1529, in ausgebildeter Renss. 
An den Wänden sind Reste älterer Malerei gefunden worden. 
Die prachtvollen spgot. Wandschränke enthielten früher das 
Ratssilber (jetzt im Kunstgewerbemuseum Berlin). In einer Ecke 
Schranken bez. 1594. Got. Glasgemälde renov. 1592, 1607. Ge- 
schmackvoller Bodenbelag. — Körkammer, noch in unbe- 
rührt spgot. Erscheinung, Holzvertäfelung bis oben, auf den 
Bänken die alten Kissen, Balkendecke, einfacher Kamin mit bar. 
Feuerböcken, im Fenster Glasgemälde von 4 Bürgermeistern in 
ganzer Figur, — Das Alte Archiv stimmungsvoller Raum. 
Das (ältere Kreuzgwb. 1521 mit Stuck dekoriert, wohl aus der- 
selben Zeit auch die übrige Ausstattung. — Fürstensaal. 
An den Wänden Sitzbänke und got. Täfelung, über dieser bis 
zur Decke Leinwandbilder von Daniel Frese 1573—78, 
Allegorien und Porträts braunschweig-lüneburgischer Fürsten 
von König Heinrich dem Vogler ab, Von demselben die Balken- 
decke neu bemalt (darunter, wie auch an der Wand, got. 
Spuren), voll. erst 1617, 150 Bildnisse römischer und deutscher 
Kaiser von Augustus bis auf Rudolf II., an den Unterzügen 
Wappen und Namen von Ratsmitgliedern. 2 Kamine, der eine 
got., aus Backstein, der andere renss. 1607. 5 spgot. Kron- 
leuchter mit Hirschgeweihen. — Huldigungssaal 1706, 
Stuckdecke mit Gemäldefeldern vom Lüneburger Maler Bur- 
Dehio. Handbuch. V; Bd.
	        
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