Full text: Nordwestdeutschland (Band 5)

— Magdeburg 
n Qsch.; 1926 gefunden 1 römisches Marmorkapitell korinth. Ord- 
nung. 3 Marmorreliefe von einem Ambo des 1%. Jh. 2 Bronze- 
grabplatten im Chorumgang, 
2. Der neue Dom nach Brand des ottonischen (1207), 
obwohl dieser herstellbar war. Quaderbau von Bernburger Sand- 
stein (der auch an den übrigen ma. Kirchen der Stadt verwendet). 
Kreuzf, got. Gwb.Basl., Chor mit Umgang und Kapellenkranz, 
4 Türme, 2 an der OSeite des Qsch., 2an der WFront. Ganze 
L. 114 m. — 1209 Grundsteinlegung durch Erzbischof Albrecht II. 
(1207—832). Der Chor vielleicht 1231 vollendet. Über den Fort. 
gang des Neubaues nach wechselndem Plan nur wenige Zeit- 
angaben vorhanden: 1266 Beisetzung Erzb. Ruprechts im SKreuz, 
das also damals schon geweiht, aber nicht vollendet; eine Urk. 
1274 beklagt den unfertigen Zustand; 1306 die vor der SWEcke 
des ottonischen Domes gelegene alte Rundkirche angekauft, um 
für den jetzigen s Fassadenturm Platz zu gewinnen. 1311 minde- 
stens die Hälfte des Lhs. in Benutzung. Schlußweihe 1363 durch 
Erzbischof Dietrich. 1477—1520 Ausbau der WTürme. 1567 
Einrichtung für den evang. Gottesdienst. Bei der Belagerung 
1631 beschädigt. Eindringende Wiederherstellung 1826—34. 
A. DerBau Albrechts. Er ist der erste im Grundriß, z. T. 
auch im Aufbau got, konzipierte Bau in Deutschland. Merk- 
würdig! so weit von der französischen Grenze. Die Rezeption 
beruht hier nicht auf Notwendigkeiten der allgemeinen Entwick- 
lung, wie in Westdeutschland, sondern auf einem zufälligen und 
persönlichen Moment, dem Willen des Bauherrn. Erzbischof 
Albrecht hatte in Paris studiert und gewann einen in Nordfrank- 
reich ausgebildeten, aber deutschen Meister. Der Dom von 
Magdeburg ist kein „Übergangsbau“, der Gesamtentwurf ist got., 
wenn auch im Raum- und Massengefühl, meist auch in den 
Schmuckformen, ein niederdeutscher Grundzug nicht verdrängt 
werden konnte. Offenbar hat der Urheber des ersten Entwurfs 
dem Werke nur kurze Zeit vorgestanden. So traten frühzeitig 
Wechsel im Projekte ein. 
Bauabschnitt I 1209 bis ce. 1219. Er umfaßte den Chor 
nebst Umgang und Kapp., das Qhs. mit dem schönen SPortal 
und den OTürmen (entsprechende im W nach Ausweis von Aus- 
grabungen niemals vorgesehen), das erste OJoch des Lhs., viel- 
leicht an der NSeite noch die übrigen, endlich den WBau mit 
Portal, alles dies aber lediglich im Erdgeschoß. Außerdem der 
Bischofsgang begonnen. Unter den französischen Vorbildern 
hatte stark überwiegenden, wiewohl nicht ausschließlichen, Ein- 
fluß die Kathedrale von Laon. Dafür neben manchen Einzel- 
heiten zwei Hauptbeweise: 1. Die Stellung der OTürme. Sie sind 
nicht, wie ausnahmslos an deutsch-rom. Anlagen, Begleiter des 
Chores (von dem sie oberhalb der Emporen ein freier Abstand 
in Br. der Sschiffe trennt), sondern verschmolzen mit den Quer- 
schiffsfassaden; die Gurtgesimse ihrer Stockwerkteilung laufen 
als Kranzgesimse am 1. und 2%. Stockwerk des Chorbaues fort. 
Mindestens in hohem. Grade wahrscheinlich ist. die Absicht eines 
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