Full text: Nordwestdeutschland (Band 5)

Magdeburg — 8326 — 
Vierungs-Turmes (vgl. auch die stärkere Bildung der Vierungs- 
Pfll.). Soweit stimmt das Projekt (abgesehen von w Querhaus- 
türmen) mit Laon überein. Abweichend, in deutscher Gewohn- 
heit bleibend, ist die Reduktion der dort 3sch. Qhs.Anlage auf 
isch. 2. Die absoluten Maße stimmen genau mit Laon überein: 
Lichte Br. des Chores, H. des Chor-Ssch., alle 3 Gurtgesimse der 
OTürme, welche, wie in Laon, mit der Stockwerkteilung 
des ganzen Gebäudes zusammenfallen. — Chorhaus. 3sch. 
basilikal, 2 gerade J., Schluß in 5 Arkk. in der Gr.Stellung eines 
(nicht ganz regelmäßigen) halben 10Ecks; dementsprechend 
5seit. Umgang und Kranz von 5 Kapp. Diese letzteren sollten, 
wie die 1926 freigelegten Grundmauern der beiden SOKapellen 
erweisen, zuerst weniger tief in den Mauerkern einschneiden. Die 
Kapp. außen % 6Eck, innen bis zur H. der Fensterbank 1% KT., 
weiter ebenfalls % 6Eck. (Im %kr. Gr. ein Moment der 
Rückständigkeit oder des Zurücklenkens auf rom. Gewohnheiten 
zu erblicken, ist irrig; denn selbst die damals neueste der franzö- 
sisch-got, Kathedralen, die von Chartres, ja etwas später sogar 
noch die von Reims, bilden die Kapp. im Innern bis zur Fenster- 
bank, genau wie in Magdeburg, aus dem % Kr.). Im Aufbau des 
Erdgeschosses sind sämtliche Bg.Linien, auch die der Kap.- 
Fenster, spitzbg. Im Vergleich mit dieser entschiedenen Wendung 
zur Gotik erscheinen die schweren, massigen Gruppenpfll. un- 
gotisch. Die Gwb.Konstruktion ist schwankend, von wechseln- 
den Bauleuten ungleichartiger Schulherkunft durchgeführt. 
Die Kreuzrippengwbb, der geraden. Ssch.Joche scheinen die erst- 
ausgeführten zu sein. Dagegen die 5 trapezförmigen Gwhbb. des 
Umgangs sind schon wieder rippenlos, obgleich gerade hier die 
Vorzüge der got. Rippenkonstruktion sich hätten zeigen sollen. 
Die hängenden Schlußsteine sind unter diesen Umständen eine 
wenig sinnvolle Spielerei, die Quergurten breit rck, mit abgefasten 
Kanten und Anlauf, in den Kapp. kuppelige Gwbb. mit unterlegten, 
schwächlich dünnen Rippen. (Analogien in Westfalen.) Das 
Älache Terrassendach des Bischofsganges von 1826, vorher über 
den einzelnen Jochen Satteldächer, denen aber ein gleich dem 
heutigen flaches Dach vorausgegangen sein muß. Überaus reich 
und vielgestaltig ist der Schmuck der Kaptt. Es haben an ihnen 
Bildhauer verschiedener Schulen nebeneinander gearbeitet, über- 
wiegend im deutsch-rom. Geiste, einige allerdings schon franzö- 
sisch beeinflußt. R, Hamann hat sie folgendermaßen gesondert: 
Rankenmeister (mit Aspiden, Vögeln, regelmäßigen Ranken), 
Meister der breiten Lappen (auch Figürliches: Verkündigung, 
Bildniskopf, Kriegselefant), französisch gebildeter Meister 
(naturalistisches Laub), Meister vom Magdalenentympanon 
(nackte und bekleidete Figuren). Von denselben Bildhauern die. 
4 Pförtchen, die aus dem Chorumgang in das Erdgeschoß der 
Türme und zu den Emporentreppen führen, sowie ein 5..im s Ssch., 
mit den schönen Bogenfeldern. — Langhaus. Auch dieses ist 
schon nach Projekt I tatsächlich begonnen worden. Die Funda- 
mente auf eine Strecke von 1% Doppeljochen (0) gefunden. Sie
	        
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