Full text: Nordwestdeutschland (Band 5)

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Magdeburg 
liegen innerhalb der jetzigen Sschiffe, in der Flucht der Um- 
fassungsmauern des Chores, und beweisen, daß das Lhs. im 
System des Chores fortgeführt werden sollte. Auch die Kapitelle 
der Pfeiler zuerst mit denen des Chorumganges in gleicher Höhe. 
Bauabschnitt II. Die Fortführung des Lhs. wird ein- 
gestellt und zunächst allein der Chor vorgenommen. Auch 
Projekt I hatte eine Empore vorgesehen, aber in anderer Teilung, 
nämlich derselben wie im Erdgeschoß; Beweis die übriggeblie- 
benen Basen am no Vierungspfl, auf der Sohle des Bischofsgangs. 
Vielleicht hat man zwischen dem ersten Projekt und dem schließ- 
lich zur Ausführung gekommenen noch ein vereinfachendes 
Zwischenprojekt gehabt: an Stelle der tiefen Empore ein bloßer 
Laufgang in Mauerdicke, ähnlich wie in manchen rheinischen 
Anlagen dieser Zeit und wie in Magdeburg selbst in der Lieb- 
frauen-K. Ein Überrest davon wäre die kleine gekuppelte Ark. 
an der Turmwand gegen den n Kreuzarm. Das ausgeführte 
Projekt gibt schmale Doppelarkk.,; die rck. Teilungspifll. mit Eck- 
säulchen, deren Ringe ihr Profil am Pfeilerkörper fortsetzen. 
Die Anordnung der Gwb.Rippen mit ungleichen Kämpferhöhen 
von einem aus Maulbronn kommenden Meister (mißverständlich 
„Bohnensack“ genannt) nach dem Muster der dortigen Vorhalle. 
Doch wird die künstlerische Reife von Maulbronn nicht erreicht; 
das System paßt nur auf quadr. Gr. und versagt in den trapez- 
förmigen Jochen des Umgangs völlig, Im Detail manches ähnlich 
Offenbach am Glan und S. Matthias in Trier (Kreuzgang). Die 
gemeinsame Quelle, auf welche die zisterziensischen Beziehungen 
hinweisen, ist Burgund. Ganz burgundisch die kurzen kannelier- 
ten Pilaster an der Stirnwand gegen den Binnenchor (Variante 
in Maulbronn, Herrenrefektorium) und außen das eigentümliche 
Konsolengesims. Aus derselben Bauzeit die Einschiebung der 
ottonischen (antiken) Porphyrsil. im Chorhaupt. Die. antikisie- 
renden Kaptt. sowie der Blattfries der Außenmauer von einem 
Meister, der im Dom zu Speier und auf weiterer Wanderung in 
Mainz, IHlbenstadt und Walkenried nachweisbar ist. Die am 
Bischofsgang verwendeten Statuen sind nicht für diesen Ort 
gearbeitet, vielmehr ursp. für ein begonnenes, aber nicht 
ganz ausgeführtes Portal; ebenso die nun in Nischen unter- 
gebrachten Archivolt- und Sockelstatuetten. Die Anordnung 
vielleicht eine burgundische Erinnerung (Montier-en-Der und 
Kath. zu Troyes). Äm Äußern noch zu beachten die Hängefriese 
am NOTurm; ähnliche in Naumburg, aber auch am Oberrhein 
(Rosheim). Wieder Beweis für andauernden Zuzug fremder Ar- 
beitskräfte, Dieser Zeit gehört auch der am (jüngeren) linken 
Giebeltürmchen der Qsch.Front eingemauerte Stier (Bamberg, 
Laon). Für den Bischofsgang werden die Jahre 1220—25 anzu- 
setzen sein. 
BauabschnittIII auf den Obergaden des Chors beschänkt. 
Vollendung vielleicht 1231, also noch zu Lebzeiten Erzb; Al- 
brechts. Die Abweichung vom Maulbronner Meister besteht in
	        
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