Full text: Nordwestdeutschland (Band 5)

Mün 
3692 
MÜNDT. RB Aachen Kr. Jülich. 
Pfarr-K. Nach Verwüstung im 30j. Kriege als 3sch. Hllk. 
whgest. Auf der NSeite die frrom. Mauergliederung erhalten, 
MÜNSTER. Hannover Kr. Soltau, 
Dorf-K. Got. Granit- und Backsteinbau, gewölbt. — Spgot. 
Wandelaltar. Taufkessel auf 4 Stützfigg., 1431. 
MÜNSTER. Westfalen. [D. — Geisberg.] 
Allen Kirchen ist gemein, daß sie stark purifiziert, restauriert, 
polychromiert, in jeder Weise auf den sakralen Geschmack des 
19. Jh. zurechtgestimmt sind. 
Dom S. Paul. Der größte unter den vier westfälischen Domen 
(Innenmaße: c. 90 m 1., Msch. 27,2 m br.). Ein Werk des 13. Jh. 
unter Benutzung älterer Reste eines Baues der Ottonenzeit. Der 
Dom, den S. Ludger um 800 erbaut hatte und den spätere Quellen 
den „alten‘“ nennen, stand weiter im N und blieb neben dem 
„neuen“ fortbestehen, bis er 1377 endgültig abgebrochen wurde 
und das in ihm durch Bischof Burchard (regierte 1098—1118) ge- 
stiftete Kapitel des Alten Doms in’eine bischöfliche Kapelle ver- 
legt wurde. Der neue beg. von Bischof Dodo (regierte 967—993). 
Ein zweiter Neubau beg. a. 1225 von B. Dietrich v. Isenburg 
(primum lapidem novae ecclesiae posuit), gew. 1265 von B. Ger- 
hard v. d. Mark.‘ Dieser Hauptbauzeit war schon E. 12, und 
A, 13. Jh. ein Bau des WChores vorausgegangen, indem. dem 
Westquerschiffe statt des bisherigen Westchores der als West- 
werk und Alter Chor. bezeichnete quadratische Raum mit den 
beiden Westtürmen vorgebaut wurde. Er scheint zunächst als 
Pfarrkirche der nach den Abpfarrungen von 1140 (Überwasser), 
um 1170 (Mauritz), um 1180 (Lamberti) sehr beschränkten Dom- 
immunität gedient zu haben, hat eigene Weihkreuze, feierte ein 
abweichendes Weihfest und stand. mit dem Ottonischen Dome 
nur durch Portale in Verbindung. . Erst während des Neubaues, 
um. 1245, wird er mit ihm verbunden und auf gleiche Höhe der 
Gewölbe gebracht. Vermutlich wurde schon damals der Laien- 
Pfarrgottesdienst aus dem Westwerk, dessen Patron nicht be- 
zeugt, in die für die 2. Hälfte des 13. Jh. urkundlich belegte Kleine 
Jakobikirche auf dem Domplatze (gegenüber dem Landes- 
museum) verlegt. Daß auch im übrigen der Bau des 13. Jh. an 
den Grundlinien des Dodoschen Baues festhält, ist nicht nur 
unmittelbar zu erweisen, sondern es ist auch. innerlich. wahr- 
scheinlich, weil die Grundform einer Basl. mit doppeltem Chor. 
und doppeltem Qsch. dem Ideenkreise des 13. Jh. fremd ist, hin- 
gegen zur Ottonischen Zeit völlig paßt (vgl. u. a. S. Michael in 
Hildesheim und S. Pantaleon in Köln). Die Bautätigkeit des 
13, Jh. schritt abschnittsweise von W nach O fort. 
1. WBau. Platt geschlossener quadr. Chor und in den Winkeln 
zum Qsch. starke quadr. WTürme. Von Bischof Hermann (1174 
bis 12083) wird berichtet, daß er das ganze Westwerk und die 
Türme aufführte. Sie sind in rauhem Bruchsteinwerk und ohne 
Kunstformen. Die vorgeblendete Werksteingliederung der 
oberen Stockwerke zeigt durchweg den Spitzbg.; die un-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.