Full text: Nordwestdeutschland (Band 5)

Münstereifel — 376 — 
Kgl. Schloß, beg. 1767 von Schlaun für Fürstbischof Maximilian 
Friedrich. Ein Hauptwerk des norddeutschen Spätbarock. Front 
91 m]. Mittelbau mit 5achsigem Risalit. Vorspringende Flügel. 
Die Mischung von Hausteingliedern mit Backsteinfüllungen 
wirkt sehr malerisch, doch nicht frei von Unruhe. Am Mittel- 
risalit reiches bildhauerisches Detail von Pfeil. Die Innenaus- 
stattung nach Schlauns Tode unter Leitung des Kanonikus 
Lipper. Eine glänzende Leistung des beginnenden Klassizis- 
mus. Die Stuckaturen von Metz. Großer ovaler Festsaal, die 
architektonischen Einzelformen von großer Feinheit, störend 
der moderne Anstrich. Im Fürstensaal 8 gute Porträts. Der 
Speisesaal streng klassizistisch. Schöne Öfen. Altes Mobiliar 
nicht erhalten. 
4. Klassizismus, Rombergerhof Neubrücker Str. 65 um 
1780, prunkvoller Sandsteinbau, 10 jon. Pilaster, Abschluß durch 
Balustrade, ovales Vestibül mit Doppeltreppe, Innenräume in 
zarter Louis XVI.-Dekoration. Kettelerscher Hof Königstr. 52. 
Druffelscher Hof ebenda 5. Hof auf der Engelschanze, 
MÜNSTEREIFEL. RB Köln Kr. Rheinbach. 
Benedikt.-Klst.-K. Das Klst. gegr. um 830. Über die Geschichte 
der bestehenden K. nichts überliefert. Die Anlage hat noch 
nichts von dem entwickelten und gefestigten Typus des rom. 
Kirchenbaues. Speziell.das WWerk erinnert an S. Pantaleon 
in Köln und noch mehr an die alte Peters-K. in Werden. Wenn 
auch das (spärliche) Detail auf die Frühzeit des 12, Jh. weist 
(außerdem unter dem Altar Siegel des Erzb. Friedrich I. 1099 
bis 1181 gefunden), so dürfte es sich damals nur um eine Rest. 
gehandelt haben. Die Anlage wird mit Wahrscheinlichkeit ins 
10. Jh. oder spätestens A. 11. Jh. zu setzen sein. — Das Lan g- 
haus ist eine sehr schlicht behändelte Pfl.Basl. von 5 Arkk. 
Etwa M. 12. Jh. in roher Weise mit gurtenlosen Kreuzgwbb. ein- 
gedeckt. Kein Qsch. — Der Chor ist 8sch.; er setzt die Flucht- 
linien des Lhs. ohne Absatz fort, nur im Innern durch einen 
Triumphbg. markiert. Hauptchor Reck. von 7 m Br. und 11 m L., 
geschlossen im %Kreis, ohne Einziehung. Die Nebenchöre in 
gleicher Ausdehnung, mit geradem Schluß. — Krypta. Der 
älteste Teil ist ein im Umriß quadr. Raum unter dem vorderen 
Teil des Hauptchors, aufgeteilt in 3 mit parallelen Tonnen ge- 
deckte Schiffe. Nach W schließt sich ein wieder in der Tonne 
gewölbter (im 17. Jh. veränderter) Raum an, der das Grab der 
Kirchenpatrone enthielt. Um diesen ältesten Teil ziehen sich 
nach N, O und S breitere Gänge mit entwickelten rom. Kreuz- 
gwbb. Hiernach zu urteilen, wäre die jetzige Gestalt des Ober- 
chors eine Erweiterung des 12. Jh. Seine ursp. Gestalt hätte 
den tonnengewölbten Teilen der Krypta entsprochen. — In der 
Außenansicht fließen jetzt Chor und Lhs. unterschiedlos zusam- 
men. Der ganze Nachdruck der äußeren Gruppe liegt auf dem 
W Bau. Dieser bildet im Gr. ein griech. Kreuz, dem nur an der
	        
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