Full text: Nordwestdeutschland (Band 5)

— 877 — Münstereifel 
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Anschlußseite gegen das Lhs. der vierte (o) Flügel fehlt. Der 
Mittelraum ein Quadrat (Seitenlänge ein wenig größer als die 
Msch.Br.). Darüber turmartige, durch je 2 gekuppelte Fenster- 
gruppen beleuchtete Überhöhung (das jetzige Zwischengwb. ein 
späterer Zusatz), Die 8 Kreuzflügel sind in Emporen mit Doppel- 
arkade aufgeteilt. Das Erdgeschoß des WFlügels als offene 
Vorhalle (so wohl erst durch die Rest. des 12. Jh.)., In den 
Winkeln Treppentürme, unten rund, oben 8eck. Die nahe Ver- 
wandtschaft mit S. Pantaleon in Köln und weiter zurück mit 
S. Peter in Werden springt in die Augen. 
Ausstattung. Sakramentshäuschen 1400. Reicher 
Taufstein 1619. Dreisitz des 14. Jh. mit guten figürl. 
Schnitzereien, am Dorsal Füllungen mit spgot. Rollwerk, inter- 
essant für die Entwicklungsgeschichte dieses Ornaments. Darüber 
spgot. Reliquienkasten, Inder Krypta die Leiber der hll. 
Chrysanthus und Daria; ursp. in steinernem, dann in silbernem 
Sarg, jetzt in einem vergoldeten Holzschrein des 18. Jh,, 
der Grabraum von marmornen Schranken und Eisengittern des 
17. Jh. umgeben. Ferner in der Krypta das Grabmal des 
Gottfried v. Bergheim + 1335; Sandstein; an den Wänden der 
3 m langen Tumba Arkatur mit (beschädigten) Hochreliefbildern 
von Leidtragenden; oben liegende Ritterfigur, jugendlich ideal, 
Baldachin; ohne Originalität, doch sorgfältig gearbeitet, ver- 
wandt‘ dem Grabe Adolfs I. im Münster zu Kleve. Im Sch. 
4 große Marmorepitaphe: des J.W.v.Gertzen + 1587, 
schwarz und weiß, kniender Ritter vor Kruzifix, in der Attika 
Relief mit dem Waldwunder des hl. Eustachius (Nachwirkung 
des Dürerschen Stiches); ähnliches des J. S. v. Gertzen + 1600; 
der Brüder Arnold und Gottfried v. Metternich 7 1567 und 1602. 
— Stehende Madonna, Holz, eine der besten Arbeiten des 
fr. 14. Jh., im Gewandstil verwandt der Pfeilermadonna des 
Kölner Domchors, leider neu gefaßt. Aus derselben Zeit hl. 
Apollonia, ebenfalls fein, die Hände nicht ursp. — Geringe 
Reste von Wandmalerei des 14. Jh. an dem Pfl. — Im 
Pfarrhaus gemaltes Triptychon mit Beweinung Christi, 
2. H. 15. Jh. — Silbergeräteund Paramente. 
Jesuiten-K. S. Donatus 1659 ff. In der bei den rheinischen Je- 
suiten beliebten Mischung von got. und bar. Formen. Im 1sch. 
Lhs. ringsum Emporen, balkonartig auf spitzbg. Kreuzgwbb., 
ohne Stützen in Hängekonstruktion aus Holz. Decke hölzerne 
spitzbg. Kreuzgwbb. mit reichem Rippennetz. — Chor leicht ein- 
gezogen und polygonal geschlossen. — Mobiliar verhältnismäßig 
einfach. — Im kefektorıum (jetzt Gymnasialaula) Holztäfelung 
aus A, 18. Jh. 
Schloßrune auf Radberg. Damit verbunden die gut erhaltene 
Staatverestigung des 14. Jh. mit 5 Tortürmen, 19 Mauertürmen, 
Kathaus des 15. Jh., verstümmelt und verkommen, von Inter- 
esse die okene spitzbg. Vorhalle.
	        
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