Full text: Nordwestdeutschland (Band 5)

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Braunschweig 
zelne Heiligengestalten an den Pfll., alles übrige archaisierend 
neu von Essenwein 1881—84. Eine Inschr. am 1. Pfl. nennt als 
Maler einen Gallicus (Johannes Wale), Sicher im ganzen Zyklus 
viele Hände und mehrere Jahrzehnte: beg. vor 1226. voll. nach 
1250. 
Mobilien und Skulpturen. 1. Nachweislich. aus dem 
älteren Dom, wo als Triumphkreuz an einer Kette hängend, Kru- 
zifixus in langem Gewand in der n Nebenapsis, Meister Imervard 
(Inschr.). Genauere Datierung schwierig. 2, Aus der Zeit Hein- 
richs des Löwen: Marienaltar im Vorderchor, 1188, Marmor- 
platte, auf 5 trefflich gegossenen Bronzesll. mit Adlerkopf. — 
Großer 7armiger Leuchter aus Bronze mit Schmelz- 
einsätzen, die Füllungen des Fußes modern ergänzt. — 3. Früh- 
gotisch. Tumba mit den lebensgroßen Gestalten Heinrichs 
des Löwen und der Herzogin Mathilde. Der Platz 
am OEnde des Lhs. ist derselbe wie der des Kaisergrabes in 
Königslutter. Ein Hauptwerk der sächsischen Bildhauerkunst des 
13. Jh. Weil auf dem Dommodell, das der Herzog in der Hand 
hält, das OFenster des Msch. bereits die oben beschriebene got. 
Umarbeitung zeigt, kann die Ausführung nicht lange vor ec. 1250 
fallen; das romanisierende Ornament an den Konsolen kein Hin- 
dernis für diese Datierung. Französische Einwirkungen nur 
mittelbar und nicht entscheidend. Der Gewandstil hat Analo- 
gien eher in der Malerei als in der Plastik der Zeit. Die Aus- 
führung in feinkörnigem Kalkstein von unerhörter technischer 
Sicherheit und so eingänglich, fast subtil, daß man sich wundern 
muß, wie wenig der monumentale Eindruck darunter gelitten hat. 
Besonders zu beachten die verhältnismäßig klare Auffassung des 
liegenden Zustandes, da doch im allgemeinen die Grabstatuen 
der Gotik Liegen und Stehen in ihren Folgen für die Statik von 
Körper und Gewand nicht zu unterscheiden vermögen. Die 
Köpfe selbstverständlich nicht Porträts, auch nicht von derjeni- 
gen realistischen Wahrscheinlichkeit, wie sie von der thüringisch- 
ostsächsischen Schule erstrebt wurde, sondern in strengem Ideal- 
stil. An den Wänden des Vorderchors überlebensgroße Stein- 
statuen Herzog Albrechts des Fetten (+ 1318) und des B. Hein- 
vich II. von Hildesheim (+ 1862), ebenfalls eines Welfen. — 
4. Hoch- und spgot.: Holzstatuen Ottos des Milden und 
seiner Gemahlin Agnes von 1346. Vom ehem. Hochaltar Jo- 
hannes und Blasius A. 16. Jh. Grabdenkmal Ludwig Rudolfs 
(+ 17835) von Vetten.— Christusim Elend und Christus 
an der Säule E. 15. Jh. — 5. Mehrere Holz-und Stein- 
epitaphe des 16. bis 18, Jh., darunter v. d. Schulenburg 
1604 vom Bildhauer Röttger und Maler v. d. Mürtel. — In der 
Krypta fürstliche Särge in Zinn und Alabaster. — 6. Schöne 
Glocken von Gerhard und Heinrich van Campen, A. 16. Jh. 
S. Aegidien-K. Zu dem A. 12. Jh. gegr. Benedikt.-Klst. Völlige 
Vernichtung durch Brand 1278. Danach Neubau. Zahlreiche 
Ablässe 1278—90. Aus dieser Epoche Chor, Qhs. und 2 o Joche 
des Lhs. Das übrige Lhs, 15. Jh. Inschr. am ersten Pfl. 1437.
	        
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