Braunschweig
62
Generalweihe 1478. — Das System des Chors weist auf eine be-
absichtigte basilikale Anlage, aber noch vor E. 13. Jh. machte
sich die allgemeine Parteinahme der Braunschweiger Architektur
für den Hallenbau auch hier geltend, so daß das Lhs. von An-
fang an im veränderten System. Der Chor öffnet sich in 5 nie-
drigen Arkk. gegen einen Umgang mit 7 flachen Kapp.; Pfl. rund
mit 4 alten und 4 jungen Diensten, reizvolles naturalistisches
Blattwerk, hier und da rom. Nachklänge. Im zweiten Geschoß
eine Triforiengalerie. Die ganze Anlage eine freie Nachahmung
des Magdeburger Doms. Die freie und großartige Raumbehand-
lung unterscheidet sich sehr wesentlich von dem Baugeist der
übrigen got. Kirchen Braunschweigs.
Konventsgebäude (für das Vaterl. Museum eingerichtet).
Aus der Anlage des sp. 12, Jh. erhalten der ganze OFlügel mit
Sakristei, Kapitelsaal, Parlatoriuum und Refektorium. Die Säulen
aus der Werkstatt des Meisters von Königslutter, Das Dormi-
torium ‚völlig erneuert unter Benutzung von Maßwerk aus der
abgebrochenen Pauliner-K. Im Kreuzgang der OFlügel flach-
gedeckt, in. großen ungeteilten Rundbgg, geöffnet. NFlügel
1418. Die übrigen nicht erhalten.
Franziskaner-K, (sog. Brüdern-K.). Zweiter Bau seit M. 14. Jh.,
Chor gew. 1361, Lhs. erst 1451 voll, — HMk. mit langgestrecktem
Chor. Das Msch. überhöht. Vor dem WPortal 3teil. spgot. Vor-
halle. Got. Kreuzgang. Über ihm Fachwerkgeschoß von 1522.
Bortfeldsche Kap. An dem seit 1569 als Zeughaus dienenden
ÖFlügel schönes Portal von 1604, von Frewter. — Die K.
rest. 1903 von Osterloh. Ausstattung. Großer Schnitz-
altar aus 1. H. 15. Jh., mit bemalten Außenseiten. — Got.
Chorgestühl mit Bildern kath. u. protestant. Theologen,
von Koggen. A. 17. Jh. — Lettner 1592, in Holz
geschnitzt, von Röttger, die Reste ins s Ssch. verbracht. —
Fünte von Bernh. Spranken ec. 1440. — Mehrere Holz-
epitaphe A. 17, Jh. — Gutes Relief des hl. Franz mit
Engeln und Mönch, 14. Jh. — Messingkronen 1638. 1669.
— Vorzüglicher großer Kelch von 1494.
Ehem. Kreuzkloster, die K. Saalbau von 1605—09 mit Stein-
kanzel A. 16. Jh.
Die 3 Hauptpfarrkirchen — S. Martini für die Altstadt, S. Andreä
für die Neustadt, S. Katharinen für das Weichbild Hagen — sind
annähernd zu gleicher Zeit und in gleichem Typus als sprom.
Basiliken erbaut, dann wieder gleichzeitig und gleichartig zu
Hallenkirchen umgestaltet worden. Jedesmal die 3 Sschiffe unter
sich fast gleich breit, sehr lang (7 Joche) und verhältnismäßig
niedrig (S. Martini 60,6 1., im Msch. 11 h., S. Katharinen 59 1, 12,7
h.), über den Sschiffen Querdächer und Giebel, die sich auch um
die platt schließende OWand herumziehen, am Msch. ohne
Zwischenglied ein polyg. Chor, endlich sehr hohe und schmale
doppeltürmige, mit ihren Glockenhäusern die Firstlinie der K.
weit überragende Frontbauten. Mauerwerk überall unverputzter
Bruchstein.