Full text: Nordwestdeutschland (Band 5)

Braunschweig 
bild, Christus, Maria in den Himmel führend, c. 1600. Bar. 
Altargeräte augsburgisch. . 
Leonhardskap,, einst zum Spital der Aussätzigen, A. 13. Jh. rom. 
yewölbt. 
2. Öffentliche Profangebäude. 
Burg Dankwarderode. Zuerst genannt 1067 im Besitz der Bru- 
nonen, später Residenz Heinrichs des Löwen, Kaiser Ottos IV. 
und der folgenden Herzöge bis 1279. Der heutige Burgplatz, 
ehemals an der OSeite von der Oker, an den übrigen Seiten von 
Gräben umflossen, hat sich im mittelalterlichen Umriß erhalten. 
An der WSeite, wo jetzt die Straße Vor der Burg mündet, stand 
das Haupttor, an der OSeite der Palas, an der SSeite die Stifts-K. 
(Dom), an der NWSeite Wirtschaftsgebäude, die sich in adelige 
Lehnhöfe und schließlich Bürgerhäuser umwandelten. — Der 
Palas (die heutige „Burg Dankwarderode“) um 1175 erb. von 
Heinrich d. L., im sp. Ma. verwahrlost, schließlich in Bauten des 
17. und 18. Jh. eingekapselt, aus denen nach einem Brande 1873 
die rom, Teile als neu entdeckte wieder hervortraten. Ihre Kon- 
servierung war nicht möglich ohne umfassende Ergänzung 
(1887 ff. durch Winter). Der Saalbau im Gr. ein Rek. von 15 : 42 m, 
im Aufbau 2geschossig. Die OSeite durch die Oker und die jen- 
seits derselben sich ausdehnenden Sümpfe geschützt, einer be- 
sonderen Wehranlage nicht bedürftig. Die WSeite gegen den 
Burghof. Das Erdgeschoß von einem einzigen Saal (für die 
Dienerschaft) eingenommen. Eine durch Rundbgg. verbundene 
Reihe von 10 Pfill. mit Ecksäulchen trug die Balkendecke und 
teilte den Raum in 2 Schiffe. An den Wänden schmale Fenster- 
schlitze. Die noch vorgefundenen eisernen Ringe an den Ar- 
kaden trugen Fackeln oder Lampen. Den Eingang vom Burghof 
bildete eine Doppelarkade, vor welche sich eine Vorhalle legte. 
Das Obergeschoß derselben und die von der Rest. angenommene 
Vorhalle sind nicht gesichert, wenn schon nicht unwahrscheinlich. 
Der Festsaal des 3. Geschosses unterschied sich vom unteren 
Saal durch größere, t. einheitliche, t. 3teilige Fenstergruppen, 
die aber die Wand immerhin weniger durchbrachen, als z. B. in 
Goslar und Gelnhausen. Verschlußspuren sind nicht gefunden. 
Mehrere Fragmente von Zierstücken bezeugen wo nicht 
Pracht, so doch anständigen Aufwand. Ein Kapt. genau im 
Charakter von Königslutter. Die Mauern in Bruchstein, die Ein- 
fassungen und Zierglieder aus Muschelkalk, die Fenstersll. aus 
dem Kalksinter einer röm, Wasserleitung in der Eifel. Die 
Wiederherstellung konnte sich an der OSeite überall auf Ge- 
gebenes stützen, an der WSeite hatten sich nur die unteren 
Schichten des Mauerzuges erhalten. Nicht wiederhergestellt sind 
die eigentlichen Wohnräume, die sich an der SSeite anschlossen, 
und die nach SO vorgebaute, verhältnismäßig große 3sch. 
Hohpe-Kapı (nur der eine von ihren 2 Türmen wieder aufge- 
richtet). . 
Auf dem Platz vor der Burg der 1166 von Herzog Heinrich dem 
Löwen errichtete kolossale Löwe in Bronzeguß. Der hohe 
steinerne Sockel wurde 1721 und 1858 erneuert, doch zeigt eine 
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