180
Stickoxyd.
auf den Beginn der Reaktion etwas wartend, rohe konzentrierte Sal-
petersäure zu. . Wird die Säure zu rasch zugefügt. so kommt es
nicht selten vor, dass die Gasentwickelung
eine so stürmische wird, dass sie die Flüssig-
keit durch die Trichterröhre aus der Flasche
schleudert. Dies lässt sich durch ruhiges Ar-
beiten vermeiden. Zunächst füllt sich. die
Flasche mit rotbraunem Gase, bald aber wird
das entwickelte Gas farblos. Man sammelt
über Wasser zwei oder drei Gefässe voll auf.
Das aufgesammelte Gas ist vorwiegend Stick-
oxyd, NO, dem freilich nicht selten eine er-
hebliche Menge Stickoxydul beigemischt ist.
Versuch 86. Eines der mit farblosem
Stickoxyd gefüllten Gefässe dreht man mit
der Mündung aufwärts und öffnet es. Sofort
zeigt sich das gefärbte Gas, eine sehr auf-
fallende Erscheinung. Man muss sich davor hüten, das Gas einzu-
atmen und daher nur an einem gut ziehenden Orte damit arbeiten.
JEIT
lg
Na
Eigenschaften des Stickoxydes. . Stickoxyd ist ein
farbloses, durchsichtiges Gas. Seine bemerkenswerteste Eigen-
schaft ist das Vermögen, sich beim Zusammentreffen mit
Sauerstoff direkt mit diesem zu verbinden. Diese Vereini-
gung ist mit Wärmeentwickelung verbunden, geht aber ohne
Lichterscheinung vor sich. Sie lässt sich veranschaulichen
durch die Gleichung:
NO + O0 zäNO:2.
Es bildet sich also hierbei Stickstoffdioxyd , das uns
schon bekannte braunrote Gas.
Stickoxyd brennt nicht und vermag unter gewöhnlichen
Bedingungen auch nicht, die Verbrennung zu unterhalten,
Hält man die Thatsache, dass Stickoxydul, N20O, die Ver-
brennung fast so gut als Sauerstoff unterhält, dagegen, so
erscheint es befremdlich, dass eine andere Stickstoff-Sauer-
stoffverbindung, welche überdies auf die gleiche Menge Stick-
stoff doppelt soviel Sauerstoff als jene enthält. dies nicht