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Schwefel.
lassen werden, und diese mit Stoffen bedeckt, welche den
freien Zutritt der Luft beschränken. Nach dem Entzünden
der Masse verbrennt ein Teil des Schwefels und die dadurch
frei werdende Wärme schmilzt den Rest, der sich auf der
Sohle des Haufens flüssig ansammelt und von Zeit zu Zeit
abgelassen wird. Wäre der Luftzutritt zu dem Schwefel-
meiler frei gestattet, so würde aller Schwefel unter Bildung
eines gasförmigen Körpers, des Schwefeldioxydes SO2, ver-
brennen.
(Welche Uebereinstimmung besteht zwischen diesem Prozesse und
lem bei der Bereitung der Holzkohle angewendeten? Welches sind
lie wesentlichen Unterschiede zwischen den beiden Vorgängen ?)
Raffinieren des Schwefels. Der so erhaltene rohe
Schwefel wird weiterhin durch Destillation gereinigt und es
ist. dieser destillierte Schwefel, der als „Stangenschwefel“ und
„Schwefelblumen“ im Handel geht. Die Destillation ge-
schieht aus Retorten, welche mit geräumigen, gemauerten
Kammern in Verbindung stehen. ‚Wenn zu Anfang der De-
stillation der Schwefeldampf in die noch kalte Verdichtungs-
kammer strömt, erleidet er eine plötzliche Abkühlung und
setzt sich in Form eines feinen Pulvers ab; dies sind die
sogenannten „Schwefelblumen“. Hat die Destillation aber
einige ‘Zeit angedauert, so verdichtet sich der Dampf an den
wärmer gewordenen Wänden der Kammer als F lüssigkeit und
sammelt sich am Boden an, von wo er in feuchte hölzerne
Formen abgelassen_wird und so den .. Stangenschwefel“ bildet.
Eigenschaften. Schwefel ist ein gelber, spröder Kör-
per, der. bei 114;5° schmilzt und dann eine dünnflüssige,
strohgelbe Flüssigkeit darstellt. Wird er höher erhitzt, so
verdickt er sich, wobei seine Farbe immer dunkler wird, und
bei 200 bis 250° ist er so zähe, dass man das Gefäss , in
dem er enthalten ist, umdrehen kann, ohne dass er ausläuft.