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Schwefelsäure.
Die so entstandene Verbindung ‚SO2). NO2OH heisst Ni-
trosylschwefelsäure, wird aber gewöhnlich, da sie in reinem
Zustande kristallinisch ist und sich in den Bleikammern bildet,
als „Bleikammerkristalle“ bezeichnet. Wasserdampf zersetzt
sie nach der Gleichung
en + Hı0 2 280: 081 NO +NO:.
Nitrosylschwefelsäure. Schwefelsäure: N
Letztere beiden Stickstoffoxyde führen unter Aufnahme
von Sauerstoff und Mitwirkung von Wasserdampf wieder neue
Mengen von Schwefeldioxyd in Nitrosylschwefelsäure über:
/NO2
2502 + NO2 + NO + 02 + HıO0 = 2502 OH ;
die dann ihrerseits wieder wie oben in Schwefelsäure und
Stickoxyde zersetzt wird, und so geht das Spiel immer weiter.
Besonders beachtenswert ist in dem ziemlich verwickelten
Prozess die Rolle, die das Stickoxyd NO als Ueberträger von
Sauerstoff aus der Luft an die schweflige Säure spielt.
Die in den Bleikammern sich ansammelnde Säure ent-
hält höchstens 64 Prozente Schwefelsäure. Man dampft sie
in Bleipfannen weiter ein, bis sie ein spezifisches Gewicht
von 1,75 erreicht hat. Stärkere Säure würde auch das Blei
angreifen und die letzte Konzentration muss daher in Ge-
fässen aus Platin oder Glas geschehen. Man erhält so
schliesslich die konzentrierte Schwefelsäure des Handels, meist
englische Schwefelsäure oder auch Vitriolöl senannt.
Eigenschaften. Schwefelsäure stellt eine ölige, durch
organische Stoffe meist schwach bräunlich gefärbte Flüssig-
keit vom spez. Gew. 1,830 und einem Gehalte von etwa
92 Proz. H2S0O4 dar; reine Säure ist farblos. Die Schwefel-
säure ist eine sehr starke Säure, welche die Salze der meisten
anderen Säuren zersetzt, indem sie die Metalle für sich nimmt
und die betr. Säuren in Freiheit setzt. Beispiele hierfür
r
Ih:
Tl.