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Hydroxyde.
Erhitzung zerfallen sie zu einem feinen Pulver von „gelöschtem“
Kalk oder Calciumhydroxyd.
Schwefeltrioxyd (Schwefelsäureanhydrid) löst sich in
Wasser unter Zischen zu Schwefelsäure :
SO: + H2O = He2S0O4.
Die so entstehenden Hydroxyde haben den Charakter
von Säuren oder von Basen, je nachdem das Oxyd, von dem
sie sich ableiten, ein Säureanhydrid ist, wie das Schwefel-
trioxyd, oder das Anhydrid einer Base, wie das Calciumoxyd.
In Hinsicht auf diese Bildungsweise kann man die
Hydroxyde als Verbindungen von Oxyden mit Wasser auf-
fassen und als Hydrate_der_Oxyde_oder Oxydhydrate hbe-
zeichnen.
Beim Auflösen einiger Metalle , namentlich der Alkali-
metalle, in Wasser entstehen gleichfalls Hydroxyde. So wurde
in Versuch 27 (S. 48) durch Zusammenbringen von Kalium
mit Wasser unter Entwickelung von Wasserstoff Kalium-
hydroxyd erhalten:
K + HOH = KOH + H.
Es ist hierbei die Hälfte des Wasserstoffs im Wasser
durch Kalium ersetzt. worden oder, wie man es auch aus-
drücken kann, ein Kaliumatom K hat sich mit der Atom-
gruppe OH verbunden. Diese Gruppe_OH nennt man
Hydroxyl.
Sie enthält _ein_zweiwertiges Sauerstoffatom OÖ, dessen
eine Verwandtschaftseinheit durch ein einwertiges Wasser-
stoffatom gesättigt, dessen zweite aber noch frei ist, wie dies
das Schema —O—H veranschaulicht, in welchem die Striche
die Valenzen andeuten: sollen; die Hydroxylgruppe OH ist
also einwertig.
Von dieser Vorstellung ausgehend, kann man die Ver-
bindung KOH als Kaliumverbindung des Hydroxyls oder als
Kaliumhydroxyd bezeichnen. Analog sind die Hydroxyde
anderer Elemente ebenfalls als Hydroxylverbindungen aufzu-