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Saure Sulfate.
Auch durch Oxydation von Sulfiten werden Sulfate ge-
bildet, ein Vorgang, der beim Stehen von Sulfitlösungen an
der Luft freiwillig erfolgt:
Na2SOs +0 = Na2S01.
Die meisten Sulfate sind in der Hitze beständig, einige
jedoch zerfallen in der Glühhitze, wobei sich Schwefligsäure-
anhydrid, Schwefelsäureanhydrid, Metalloxyde oder auch Me-
falle und freier Sauerstoff bilden können. So gibt gerösteter
Eisenvitriol bei starkem Erhitzen Schwefelsäureanhydrid und
Eisenoxyd, die alte Art der Darstellung des Nordhäuser
Vitriolöls (rauchende Schwefelsäure).
Saure Sulfate. Von diesen sind hier nur diejenigen des
Kaliums und Natriums zu erwähnen. Sie entstehen beim Ver-
setzen der normalen Sulfate mit Schwefelsäure:
K2S04 + H2S0O1 = 2KHSO:4.
Saures Kaliumsulfat.
Ausserdem werden sie aber auch beim Zersetzen von
Kalium- oder Natriumsalzen durch Schwefelsäure bei mässig
erhöhter Temperatur erhalten.
So bildet sich bei der Darstellung der Salpetersäure
aus Kaliumnitrat und Schwefelsäure zunächst saures Kalium-
sulfat :
KNOs + H2SO: = KHSO: + HNOs;
bei jener der Salzsäure aus Natriumchlorid und Schwefelsäure
saures Natriumsulfat :
NaCl + H2SO0O« = NaHSO:1 + HCl.
Bei stärkerem Erhitzen mit noch unzersetztem Nitrat und
Chlorid wirken aber die sauren Sulfate ihrerseits zersetzend
ein und gehen dabei in normale Sulfate über:
KHSO* + KNOs = K2S0:« + HNOs;
NaHSO: + NaCl = Na2SO« + HCl
Die beiden Phasen dieses Prozesses lassen sich je in
einer Gleichung wiedergeben :