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Ammoniumsulfid.
reagens ausgedehnte Verwendung, welche sich darauf gründet,
dass das Ammoniumsulfid sich, mit_den meisten Metallsalzen
unter Bildung der entsprechenden Metallsulfide umsetzt, z. B.:
(NH41)2S + CuSOs = CuS + (NH1)2S0O4,
Kupfersulfid
und dass die so entstehenden Sulfide verschiedene Löslichkeits-
verhältnisse zeigen (vgl. ob. S. 332) ; anderen löslichen Sulfiden
gegenüber bietet es den Vorteil, dass es flüchtig ist und ein
Ueberschuss daran deshalb leicht wieder entfernt werden kann.
Ammoniumsulfid wird dargestellt durch Einleiten von
Schwefelwasserstoff in eine wässrige Ammoniaklösung. Leitet
man das Gas bis zur Sättigung ein, so entsteht Ammonium-
hydrosulfid oder Ammoniumsulfhydrat, (NH4)HS:
NH: + H2S = (NH:)EBS.
Setzt man hierzu ebensoviel Ammoniaklösung als ursprüng-
lich angewendet wurde, so erhält man das Sulfid:
(NH«)HS + NH: = (NHı)2S,
oder, wenn man in_der Ammoniaklösung die hypothetische Ver-
bindung NH:OH (= NHs + H20) annimmt (s. S. 163):
(NH:)HS + NH4:OH = (NHı)2S + H2O.
Auch in dieser Hinsicht. verhält sich also_das_Ammonium
wie„Kalium.
Das gelöste Ammoniumsulfid ist_eine farblose Flüssigkeit
von unangenehmem Geruch. Beim Aufbewahren wird sie bald
gelb durch Bildung von schwefelreicheren Verbindungen. Zu-
nächst wird ein Teil des Ammoniumsulfides durch den Sauer-
stoff der Luft in Ammoniak, Wasser und Schwefel zersetzt:
(NHı)2S + 0 = 2NH3 + H:O_+ &.
Dieser Schwefel löst sich in noch unzersetztem Sulfid auf
und. bildet Polysulfide, z. B. (NHı)2S + 2S_ = (NHa)2Sa.
Eine solche Lösung von Polysulfiden des Ammoniums wird
nach ihrer Farbe meist als gelbes Schwefelammonium bezeichnet
und als solches in der Analyse angewendet.
Versuch 145, Man sättigt. 25 cc starke Ammoniakflüssigkeit