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Aluminiumchlorid.
Auch das dem Oxyde entsprechende Aluminiumsulfid,
AlzSs , ist eine ziemlich unbeständige Verbindung. So wird
es schon durch Wasser in Hydroxyd und Schwefelwasserstoff
zersetzt.
Versuch 165. Zu einer Lösung von Aluminiumsulfat fügt man
Ammoniumsulfid. Der entstehende Niederschlag ist Aluminiumhydr-
oxyd. Dieser Vorgang lässt sich in zwei neben einander hergehende
Reaktionen zerlegen. Man kann annehmen, dass sich zunächst das
Sulfid des Aluminiums bildet:
Al (SO4)s 4 3 (NHı1)2S = Al2S3 + 3(NH4)2SO-4.
Das Aluminiumsulfid zersetzt sich aber sofort wieder mit Wasser nach
der Gleichung:
Al:Ss + 6 H20 = Al:ı(OH)e + 3 HS
in Aluminiumhydroxyd und Schwefelwasserstoff. So ist es erklärlich,
dass bei der Analyse in dem durch Ammoniumsulfid erzeugten Nieder-
schlage das Aluminium als Hydroxyd enthalten ist.
Aluminiumchlorid, AleCle. Die Darstellung der wasser-
freien Verbindung wurde schon oben S. 337 erwähnt. Durch
Auflösen von Aluminiumhydroxyd in Salzsäure erhält man eine
Lösung von Aluminiumchlorid:
Al(OH)s + GHC1 = AlCls => 6H20,
die beim Eindampfen Kristalle einer Verbindung Al2Cle.12H20
liefert. Es gelingt nicht, durch Erhitzen dieses wasserhal-
tigen Aluminiumchlorids die wasserfreie Verbindung Al2Cls
zu erhalten, weil das Wasser in erhöhter Temperatur zer-
setzend darauf einwirkt:
Ale Cle + 3H20 = AlıOs + 6HCL
Es entsteht hierbei neben Aluminiumoxyd freie Salzsäure.
Diese Zersetzung ist von Interesse, weil viele Chloride der
Schwermetalle und, wie S. 341 erwähnt, die meisten Chloride
der Nichtmetalle sich in ähnlicher Weise mit Wasser umzu-
setzen vermögen.
Kine Doppelverbindung des Aluminiumchlorids mit Chlor-
natrium, Al2Cle.2 NaCl, dient als Ausgangsmaterial für die
Darstellung des Aluminiums im grossen.