Full text: Einleitung in das Studium der Chemie

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ZEHNTES KAPITEL. 
Avogadro’s Hypothese. — Molekulargewichte. — Mole- 
kularformeln. — Valenz, 
Avogadro’s Hypothese. Es wurde schon oben (S. 138) 
angeführt, dass die Gewichte gleicher Raumteile von Wasser- 
stoff, Chlor, Sauerstoff und Stickstoff sich wie ihre Verbin- 
dungsgewichte verhalten; die nämliche Wahrnehmung wurde 
bei anderen Gasen gemacht. Diese Tatsache, zusammenge- 
nommen mit gewissen physikalischen Eigenschaften.der Gase, 
namentlich ihrem gleichmässigen Verhalten gegen Druck 
und Temperatur, führte 1811 den italienischen Physiker 
Amadeo Avogadro zu der Annahme, dass gleiche Volume aller 
(ase (bei gleichem Druck und gleicher Temperatur) eine gleiche 
Anzahl Molekeln enthalten. Unter Molekel begreift Avogadro 
das kleinste Teilchen einer Substanz, das im Gaszustande 
existiert, einerlei ob die Substanz eine Verbindung oder ein 
Element ist. Es ist der obige Satz als Avogadro’s Hypo- 
fhese bekannt und bildet eine der wichtigsten Grundlagen 
unserer heutigen chemischen Anschauungen. 
So gestattet er die Ermittelung des Molekulargewichts 
aus der Dampfdichte, denn es folgt aus ihm als logische 
Konsequenz: 
Die Dampfdichten verhalten sich wie die Molekulargewichte. 
Angenommen, ein bestimmter Raumteil eines Gases ent- 
hielte die Zahl n an Molekeln vom relativen Gewichte
	        
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