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lichen Verkehr gebräuchliche Bezeichnung deutet aut die Darstellung
aus »Salz«, d. h. Kochsalz hin. Die im Handel gehenden Sorten Salz-
säure unterscheiden sich durch ihre größere oder geringere Reinheit,
sowie durch ihre Stärke, d. h. den Gehalt an Chlorwasserstoff,
Dieser kann hinreichend genau durch die Ermittelung des spezifischen Gewichts
mittels des Araeometers (Senkspindel) festgestellt werden. So zeigt
Salzsäure von 20,3 Proz. HCI ein spez. Gew. von 1.102 |
» 30 > >» >» 1.15
>» 409 » » >» > » ‚1.20,
Man erhält demnach ziemlich genau den Prozentgehalt an Chlorwasserstoff in
ganzen Zahlen, wenn man die beiden ersten Dezimalen des spezifischen Gewichts
mit 2 multipliziert.
Reine Salzsäure ist eine farblose Flüssigkeit, die rohe dagegen durch
Verunreinigungen (Eisen u. dgl.) meist gelb gefärbt. Die konzentrierten
Sorten rauchen an der Luft, d. h. sie geben Dämpfe von. Chlorwasser-
stoff ab, der mit der Luftfeuchtigkeit Nebel bildet. Die käufliche rohe
Salzsäure enthält meist bei einem spez. Gew. von 1,16—1,17 etwa 33
Proz. HCl.
Die Salzsäure schmeckt auch in stark verdünntem Zustande noch
sauer, rötet blaues Lakmuspapier und liefert mit einer Auflösung von
Silbernitrat, AgNO,, in Wasser zusammengebracht einen weißen käsigen
Niederschlag von Silberchlorid, AgCl, und freie Salpetersäure, HNOs.
Diese Reaktion wird durch die Gleichung
HICI + Ag/NO, = AgCl + HNO,
wiedergegeben und kann, wie die trennenden Striche ‘auf der linken
Seite deutlich hervortreten lassen, dahin aufgefaßt werden, daß der
Wasserstoff H.und das Silber Ag ihre Plätze austauschen, ein Fall von
»doppelter Umsetzung«, wie er bei chemischen Reaktionen außerordent-
lich häufig ist.
Salzsäure findet eine ausgedehnte Anwendung in der chemischen
Industrie, sowie den Gewerben, zur Darstellung anderer Chloride, zur
Chlorentwickelung, als Putzmittel für Metalle u. a. m.
Salze der Sauerstoffsäuren des Chlors. Chlor kann zwar nicht direkt
mit Sauerstoff verbunden werden, wohl aber auf indirektem Wege, 'aber
diese Oxyde des Chlors unterliegen sehr leicht der Zersetzung; be-
ständiger sind die Verbindungen von Chlor, Wasserstoff und Sauerstoff,
die den Charakter von Säuren haben, unter deren Salzen einige technisch
wichtig sind.
Die ‚Hauptreaktion zur Bildung dieser Verbindungen ist die Ein-
wirkung von freiem Chlor aufstarke Basen (s. d.), z. B.
Kaliumhydroxyd, KOH, oder auch Calciumhydroxyd, Ca(OH);.
Wir wissen schon, daß das Chlor eine große Verwandtschaft zu den
Metallen zeigt. Wird nun Chlor mit Kaliumhydroxyd zusammengebracht,