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Kaliumchlorat oder »chlorsaures Kalium« ist ein in glänzenden farb-
losen Blättern kristallisierendes Salz, das seinen Sauerstoff beim Erhitzen
abgibt, besonders leicht an gleichzeitig anwesende oxydierbare Substanzen,
wie Phosphor, Schwefel, Kohlenstoff und organische Stoffe. Es findet
daher eine. ausgedehnte Anwendung in der Zündwaren- und Sprengstoff-
.ndustrie und wird zu diesem Zwecke unter Verwendung von elektro-
‘ytisch dargestelltem Chlor im großen bereitet.
Versuch 40, In einem Porzellanmörser reibt man einige Körnchen, etwa
3.2—0.3 g (nichtmehr!) Kaliumchlorat mit ebensoviel Schwefelpulver mit dem Por-
zellanpistill unter‘ starkem Druck zusammen; es treten unter peitschenknallähnlichem
Knattern kleine Detonationen ein.
Durch Silbernitratlösung wird eine Lösung von reinem Kaliumchlorat
nicht gefällt, da das Silberchlorat AgC1Og leicht löslich ist; erhitzt man
aber das trockene Kaliumchlorat zuvor mit etwas Kohle und zieht dann
mit Wasser aus, so tritt in der abfiltrierten Lösung nun auf Zusatz von
Silbernitrat eine starke Fällung von Silberchlorid, AgCl, ein, da nun
durch die Reduktion des Chlorates durch die Kohle Kaliumchlorid ent-
standen ist:
KC10O,; +3 C = KC1+ 3 CO.
Versuch 41. Man mache den Versuch wie angegeben unter Verwendung von
etwa 0.2 g Kaliumchlorat und ebensoviel Holzkohlepulver; das Erhitzen, geschieht
n einem trockenen Reagenzglas,
Kaliumperchlorat, KC1O,. Bei der Darstellung von Sauerstoff durch
Erhitzen von reinem Kaliumchlorat tritt die Entwickelung des Gases in
zwei Abschnitten ein; hält man mit dem Erhitzen inne, sobald die erste
Entwickelung nachläßt, so entspricht die Umsetzung im wesentlichen der
Gleichung:
2 KCIO, = KCIO, + O,,
dl. h. es ist nur ein Drittel des Sauerstoffs als Gas entwichen und die
Hälfte des Chlorates ist zu Kaliumperchlorat, KC1O„, einem schwerlös-
lichen Salze, oxydiert worden; bei stärkerem Erhitzen gibt dann auch
dieses seinen Sauerstoff völlig ab unter Zurücklassung von Kaliumchlorid:
KCIO, = KC1+ 2 O,.
Die freie Veberchlorsäure, HC1O,, findet neuerdings Anwendung in
der quantitativen Analyse zur Fällung und Bestimmung des Kaliums in
den Kalisalzen in Form des schwerlöslichen Perchlorates KC10O,.
Sauerstoffsäuren des Chlors. Die in vorstehendem erwähnten Salze
und andere lassen sich auf eine Anzahl von Säuren zurückführen, die
hinsichtlich ihrer Zusammensetzung eine sehr einfache Beziehung unter-
einander zeigen. Sie bilden nämlich, mit der Chlorwasserstoffsäure be-
ginnend, eine Reihe, deren aufeinanderfolgende Glieder sich je durch
sinen Mehrgehalt von einem Atom Sauerstoff unterscheiden:
CC