Full text: Einleitung in das Studium der Chemie

83 
Kaliumchlorat oder »chlorsaures Kalium« ist ein in glänzenden farb- 
losen Blättern kristallisierendes Salz, das seinen Sauerstoff beim Erhitzen 
abgibt, besonders leicht an gleichzeitig anwesende oxydierbare Substanzen, 
wie Phosphor, Schwefel, Kohlenstoff und organische Stoffe. Es findet 
daher eine. ausgedehnte Anwendung in der Zündwaren- und Sprengstoff- 
.ndustrie und wird zu diesem Zwecke unter Verwendung von elektro- 
‘ytisch dargestelltem Chlor im großen bereitet. 
Versuch 40, In einem Porzellanmörser reibt man einige Körnchen, etwa 
3.2—0.3 g (nichtmehr!) Kaliumchlorat mit ebensoviel Schwefelpulver mit dem Por- 
zellanpistill unter‘ starkem Druck zusammen; es treten unter peitschenknallähnlichem 
Knattern kleine Detonationen ein. 
Durch Silbernitratlösung wird eine Lösung von reinem Kaliumchlorat 
nicht gefällt, da das Silberchlorat AgC1Og leicht löslich ist; erhitzt man 
aber das trockene Kaliumchlorat zuvor mit etwas Kohle und zieht dann 
mit Wasser aus, so tritt in der abfiltrierten Lösung nun auf Zusatz von 
Silbernitrat eine starke Fällung von Silberchlorid, AgCl, ein, da nun 
durch die Reduktion des Chlorates durch die Kohle Kaliumchlorid ent- 
standen ist: 
KC10O,; +3 C = KC1+ 3 CO. 
Versuch 41. Man mache den Versuch wie angegeben unter Verwendung von 
etwa 0.2 g Kaliumchlorat und ebensoviel Holzkohlepulver; das Erhitzen, geschieht 
n einem trockenen Reagenzglas, 
Kaliumperchlorat, KC1O,. Bei der Darstellung von Sauerstoff durch 
Erhitzen von reinem Kaliumchlorat tritt die Entwickelung des Gases in 
zwei Abschnitten ein; hält man mit dem Erhitzen inne, sobald die erste 
Entwickelung nachläßt, so entspricht die Umsetzung im wesentlichen der 
Gleichung: 
2 KCIO, = KCIO, + O,, 
dl. h. es ist nur ein Drittel des Sauerstoffs als Gas entwichen und die 
Hälfte des Chlorates ist zu Kaliumperchlorat, KC1O„, einem schwerlös- 
lichen Salze, oxydiert worden; bei stärkerem Erhitzen gibt dann auch 
dieses seinen Sauerstoff völlig ab unter Zurücklassung von Kaliumchlorid: 
KCIO, = KC1+ 2 O,. 
Die freie Veberchlorsäure, HC1O,, findet neuerdings Anwendung in 
der quantitativen Analyse zur Fällung und Bestimmung des Kaliums in 
den Kalisalzen in Form des schwerlöslichen Perchlorates KC10O,. 
Sauerstoffsäuren des Chlors. Die in vorstehendem erwähnten Salze 
und andere lassen sich auf eine Anzahl von Säuren zurückführen, die 
hinsichtlich ihrer Zusammensetzung eine sehr einfache Beziehung unter- 
einander zeigen. Sie bilden nämlich, mit der Chlorwasserstoffsäure be- 
ginnend, eine Reihe, deren aufeinanderfolgende Glieder sich je durch 
sinen Mehrgehalt von einem Atom Sauerstoff unterscheiden: 
CC
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.