Full text: Einleitung in das Studium der Chemie

98 — 
rend die zur Verdampfung nötige Wärme entzieht und ihn SO kalt erhält, namentlich 
wenn die Wärmezufuhr von außen durch die Verwendung der doppelwandigen Ge- 
fäße mit Iluftleer gemachıem Zwischenraum (De wa r’sche Flaschen) auf ein sehr 
geringes Maß beschränkt ist. ; 
Sonstige Bestandteile der Luft. Außer Stickstoff und Sauerstoff 
enthält die Luft noch andere Stoffe, so namentlich Wasserdampf und 
Kohlendioxyd, CO, ferner das schon oben erwähnte Argon und seine 
selteneren Verwandten (s. u. S. 99), sowie Spuren von Ammoniak und 
Ixyden des Stickstoffs (salpetrige und Salpetersäure), und als Ver- 
ınreinigungen Säuren des Schwefels, Ruß, Staub u. a. m. 
Versuch 47. Man läßt einige Stücke Calciumchlorid auf einem Uhrglase an 
der Luft liegen, Es wird allmählich, rascher bei regnerischem Wetter, durch Auf- 
nahme von Wasser aus der Luft feucht und zerfließt schließlich zu einer dicken 
Flüssigkeit, (Siehe Versuch 29, S. 42). Es ist also Wasserdampf in der Luft ent- 
halten, 
Versuch 48.. In eine 2-—3 Liter fassende »>leerec, d, h. mit Luft gefüllte, 
Flasche bringt man etwa 50 cc klares Kalkwasser (s. d) und schüttelt einige Minuten 
tüchtig um; es entsteht eine starke weiße Trübung von Calciumkarbonat, CaCO,, ein 
Beweis für die Anwesenheit von Kohlendioxyd (s. d.). 
Die Menge des Kohlendioxydes in der Lult ist verhältnismäßig ge- 
ring, nämlich etwa 3 Teile in 10000 Teilen Luft, und wechselt etwas je 
nach dem Orte und der Jahreszeit; für das Pflanzenwachstum ist sie 
sehr wesentlich, da für die grünen Pflanzen Kohlendiöxyd ein Nahrungs- 
mittel bildet. Die grünen Pflanzenteile setzen nämlich unter dem Ein- 
luß des Sonnenlichtes‘ das Kohlendioxyd in kompliziertere Kohlenstoff- 
verbindungen und freien Sauerstoff. um, den sie ausatmen. So wird ein 
Teil des Kohlendioxyds fortwährend der Luft entzogen und durch Sauer- 
stoff ersetzt und es scheint, als ob sich die Bildung und der Verbrauch 
des Kohlendioxydes der Luft annähernd das Gleichgewicht halten. Die 
Menge des Wasserdampfes in der Luft kann dagegen innerhalb verhältnis- 
näßig weiter Grenzen wechseln, 
Bei einer gegebenen Temperatur kann die Luft nicht mehr als eine ganz be- 
stimmte Menge davon enthalten; enthält sie diese größtmögliche Menge wirklich, so 
sagt man, sie sei mit Feuchtigkeit gesättigt, sie zeige 100 Proz, Feuchtigkeit; eine 
Luft von 75 Proz. Feuchtigkeit dagegen enthält nur 75 Proz. der für die betr. Tem- 
Beratur größtmöglichen Menge, Kühlt man eine für eine bestimmte Temperatur 
ganz oder doch nahezu mit Feuchtigkeit gesättigte Luft erheblich ab, so verdichtet 
sich der Wasserdampf zum Teil zu Wassertröpfchen und wird nunmehr sichtbar. 
An einem mit Eis gefüllten Gefäß kühlen sich die das Gefäß zunächst umgebenden 
Luftschichten so weit ab, daß die vorhandene Luftfeuchtigkeit für diese niedere Tem- 
peratur meist über dem höchsten Sättigungsgrad liegt und der Ueberschuß sich an 
der Außenwand des Gefäßes als Wasser niederschlägt. Hierauf beruht auch das 
Anlaufen der Fensterscheiben auf der Zimmerseite in kalten Nächten. Kommt mit 
Wasserdampf beladene Luft mit kälteren Luftschichten in Berührung, so verdichtet 
sich ein Teil des Dampfes und fällt als Regen zu Boden.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.