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rend die zur Verdampfung nötige Wärme entzieht und ihn SO kalt erhält, namentlich
wenn die Wärmezufuhr von außen durch die Verwendung der doppelwandigen Ge-
fäße mit Iluftleer gemachıem Zwischenraum (De wa r’sche Flaschen) auf ein sehr
geringes Maß beschränkt ist. ;
Sonstige Bestandteile der Luft. Außer Stickstoff und Sauerstoff
enthält die Luft noch andere Stoffe, so namentlich Wasserdampf und
Kohlendioxyd, CO, ferner das schon oben erwähnte Argon und seine
selteneren Verwandten (s. u. S. 99), sowie Spuren von Ammoniak und
Ixyden des Stickstoffs (salpetrige und Salpetersäure), und als Ver-
ınreinigungen Säuren des Schwefels, Ruß, Staub u. a. m.
Versuch 47. Man läßt einige Stücke Calciumchlorid auf einem Uhrglase an
der Luft liegen, Es wird allmählich, rascher bei regnerischem Wetter, durch Auf-
nahme von Wasser aus der Luft feucht und zerfließt schließlich zu einer dicken
Flüssigkeit, (Siehe Versuch 29, S. 42). Es ist also Wasserdampf in der Luft ent-
halten,
Versuch 48.. In eine 2-—3 Liter fassende »>leerec, d, h. mit Luft gefüllte,
Flasche bringt man etwa 50 cc klares Kalkwasser (s. d) und schüttelt einige Minuten
tüchtig um; es entsteht eine starke weiße Trübung von Calciumkarbonat, CaCO,, ein
Beweis für die Anwesenheit von Kohlendioxyd (s. d.).
Die Menge des Kohlendioxydes in der Lult ist verhältnismäßig ge-
ring, nämlich etwa 3 Teile in 10000 Teilen Luft, und wechselt etwas je
nach dem Orte und der Jahreszeit; für das Pflanzenwachstum ist sie
sehr wesentlich, da für die grünen Pflanzen Kohlendiöxyd ein Nahrungs-
mittel bildet. Die grünen Pflanzenteile setzen nämlich unter dem Ein-
luß des Sonnenlichtes‘ das Kohlendioxyd in kompliziertere Kohlenstoff-
verbindungen und freien Sauerstoff. um, den sie ausatmen. So wird ein
Teil des Kohlendioxyds fortwährend der Luft entzogen und durch Sauer-
stoff ersetzt und es scheint, als ob sich die Bildung und der Verbrauch
des Kohlendioxydes der Luft annähernd das Gleichgewicht halten. Die
Menge des Wasserdampfes in der Luft kann dagegen innerhalb verhältnis-
näßig weiter Grenzen wechseln,
Bei einer gegebenen Temperatur kann die Luft nicht mehr als eine ganz be-
stimmte Menge davon enthalten; enthält sie diese größtmögliche Menge wirklich, so
sagt man, sie sei mit Feuchtigkeit gesättigt, sie zeige 100 Proz, Feuchtigkeit; eine
Luft von 75 Proz. Feuchtigkeit dagegen enthält nur 75 Proz. der für die betr. Tem-
Beratur größtmöglichen Menge, Kühlt man eine für eine bestimmte Temperatur
ganz oder doch nahezu mit Feuchtigkeit gesättigte Luft erheblich ab, so verdichtet
sich der Wasserdampf zum Teil zu Wassertröpfchen und wird nunmehr sichtbar.
An einem mit Eis gefüllten Gefäß kühlen sich die das Gefäß zunächst umgebenden
Luftschichten so weit ab, daß die vorhandene Luftfeuchtigkeit für diese niedere Tem-
peratur meist über dem höchsten Sättigungsgrad liegt und der Ueberschuß sich an
der Außenwand des Gefäßes als Wasser niederschlägt. Hierauf beruht auch das
Anlaufen der Fensterscheiben auf der Zimmerseite in kalten Nächten. Kommt mit
Wasserdampf beladene Luft mit kälteren Luftschichten in Berührung, so verdichtet
sich ein Teil des Dampfes und fällt als Regen zu Boden.