Full text: Einleitung in das Studium der Chemie

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und besteht ı Mol. Wasserstoff aus 2 Atomen, ı Mol. Stickstoff ebenfalls aus 2 Ato- 
nen dieses Elementes, so muß die Zersetzung des Ammoniaks nach der Gleichung: 
2NH,= N, + 36 
2 Vol. ı1Vol. 3 Vol, 
aus je 2 Vol. Ammoniak ı Vol. Stickstoff und 3 Vol. Wasserstoff ergeben, wie dies 
zuch wirklich der Fall ist. Es wird also das Volum der Zersetzungsprodukte das 
Doppelte von dem der Verbindung betragen und das Volum des Stickstoffs sich zu 
lem des Wasserstoffs verhalten wie ı : 3. 
In allen diesen Fällen haben wir daher die vom Gesetze verlangten 
einfachen Volumbeziehungen der Gase und ihre einfachste Erklärung 
Dietet sich in der Avopadro’schen Regel. 
Aus den vorstehenden Formelgleichungen ist leicht zu ersehen, daß 
wenn für eine Reaktion zwischen Gasen die Umsetzungsgleichung durch- 
weg in Molekularformeln (also z, B. nicht Hy + O = H,O, sondern 
? Ho + O2 = 2 H,O) geschrieben ist, damit ohne weiteres die Volum- 
verhältnisse der Reaktion zum Ausdruck gebracht sind (vgl. oben S. 119); 
nan kann für je eine Molekel ohne weiteres einen Raumteil (Volum) 
setzen, wie dies bei obigen Beispielen schon geschehen ist. 
Die spezifische Wärme der Elemente als Hilfsmittel zur Bestim- 
mung ihres Atomgewichts. . Es drängt sich‘ nun die Frage auf, in wel- 
cher Weise das Atomgewicht, eines Elementes bestimmt werden kann. 
Die Analyse gibt uns nur das Verbindungsgewicht, das möglicherweise 
gleich dem Atomgewicht ist, jedoch auch ein rafionales Vielfaches oder 
einen rationalen Teil desselben darstellen kann. Aus dem Molekular- 
gewicht können wir mit einiger Wahrscheinlichkeit, aber nicht mit völ- 
liger Sicherheit das Atomgewicht ableiten. Wir nehmen die geringste 
Menge eines Elementes, die sich in der Molekel einer seiner Verbindungen 
ändet, als Atomgewicht an. Dieser Wert wird aber nur wahrscheinlich, 
nie sicher das Atomgewicht darstellen, weil wir von keinem Element 
5ehaupten können, daß uns die Molekulargewichte aller seiner Verbin- 
lungen bekannt seien und somit immer noch der Fall denkbar bleibt, 
daß Verbindungen entdeckt werden, welche noch weniger als die bisher 
als Atom angenommene Menge eines Elementes, also 1a, }3 oder irgend 
>inen rationalen Teil des seitherigen Atomgewichtes, enthalten. Die 
aus dem Molekulargewicht für das Atomgewicht ermittelten Werte sind 
laher möglicherweise zu groß, keinesfalls aber zu klein gefunden; sie 
stellen den Maximalwert des Atomgewichtes dar. 
So enthält Chlorwasserstoff im Molekulargewicht (== 36.47) 35.46 Teile Chlor 
und wir nehmen diese Zahl als Atomgewicht des Chlors an, da in keinem Molekular- 
gewicht irgend einer bekannten Chlorverbindung weniger Chlor gefunden wurde, 
Würde aber eine Chlorverbindung entdeckt, die in der Molekel z. B. nur 17.73 Teile 
Chlor enthielte, so wäre diese Zahl als Atomgewicht des Chlors anzunehmen, das 
Symbol Cl bedeutete 17.73 Teile und die Formel des Chlorwasserstoffs wäre HCl, 
zu schreiben.
	        
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