Full text: Einleitung in das Studium der Chemie

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Kohlendioxyd gehört zu den leichter zu verflüssigenden Gasen, da 
seine kritische Temperatur bei + 31° liegt und der kritische Druck nur 
77 Atm. beträgt; bei 0° beträgt die Tension nur noch 35 Atm. Das 
Aüssige Kohlendioxyd gelangt in stählernen Zylindern in den Handel; 
man verwendet hierzu teils das natürlich vorkommende Gas, teils das 
‘nach 2 auf S. 146) durch ‘ Brennen von Kalkstein im Gemenge mit 
Koks erhaltene. Läßt man flüssiges Kohlendioxyd in die Luft aus- 
strömen, so verflüchtigt sich ein Teil desselben in Gasform und kühlt 
den Rest so stark ab, daß er erstarrt. Der Schmelzpunkt liegt bei 
— 57%, der »Kohlensäure-Schnee« zeigt aber . infolge der Verdunstung 
die erheblich niedrigere Temperatur — 78°, die‘ als der Siedepunkt zu 
setrachten ist, der. somit unter dem Schmelzpunkt liegt. 
Chemische Eigenschaften des Kohlendioxydes. Kohlendioxyd, ist 
nicht brennbar, weil sein Kohlenstoff schon allen Sauerstoff enthält, den 
er überhaupt aufzunehmen vermag, also damit gesättigt ist. Das Kohlen- 
lioxyd vermag aber auch die Verbrennung nicht zu unterhalten, obwohl 
es eine große Menge Sauerstoff enthält; es gibt denselben eben nur 
sehr schwierig an andere Stoffe ab. ; 
[Wie groß ist der Prozentgehalt des Kohlendioxyds an Sauerstoff? Ansatz: 
009 : Os = 100:x. Welches Gas, ’das ebenfalls den Sauerstoff in Verbindung mit 
ainem ‚anderen Elemente enthält, vermag gleichwohl die Verbrennung zu unterhalten ?] 
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Atmung. Es wurde schon früher erwähnt, daß beim Atmen Kohlen- 
dioxyd aus den Lungen wie von einem Feuerherde ausgestoßen wird, 
und diese Tatsache durch einen einfachen Versuch veranschaulicht. 
Das Kohlendioxyd ist ein Produkt der im Tierleibe vor sich gehenden 
chemischen Umsetzungen. Wie es. die Verbrennung nicht unterhalten 
xann, so ist es auch für die Atmung untauglich und darum sterben 
Tiere, die in das Gas eingesetzt werden. Sie sterben durch Erstickung, 
abenso wie beim Ertrinken. Es hat sich jedoch gezeigt, daß ein Gehalt 
bis zu 5 Prozenten an ganz reiner Kohlensäure in der Luft ohne Schaden 
ertragen wird. 
Es ist andererseits bekannt, daß in einem schlecht ventilierten Raume, wo viele 
Personen versammelt sind und Flammen brennen, die Luft bald unrein wird und 
üble Folgen, wie Kopfschmerz, Schläfrigkeit usw. hervorbringt. Diese Wirkungen 
rühren aber nicht in erster Linie von dem Kohlendioxyde her, sondern von geringen 
Mengen sehr fein zerteilter, in Zersetzung begriffener, organischer Stoffe, welche beim 
Atmen von den Lungen ausgeschieden werden. Diese sind giftig und als die Haupt- 
ursache der üblen Wirkungen anzusehen, welche beim Einatmen der so verunreinig- 
ten Luft beobachtet werden. Da zugleich mit diesen Stoffen Kohlendioxyd ausge- 
atmet wird, so ist die Menge des letzteren Gases ein annähernder Maßstab für: die 
Quantität dieser organischen Verunreinigungen, Man kann sich daher durch Bestim- 
mung des Kohlensäuregehaltes der Luft in Wohn- oder Versammlungsräumen ein 
Urteil über die Tauglichkeit. derselben für die Atmung bilden.
	        
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