— 157 —
ers
ne
ht
in
Da?
285
er
an
Sn
"3
I
1
Das Lötrohr läßt sich sowohl bei Kerzen- oder Oelflammen, als auch bei der Wein-
zeistlamme ‚oder der Gasflamme verwenden, Wo Gas zur Verfügung steht, wird man
;sich ‘ natürlich auch hierbei des Zwnsen’schen Brenners bedienen, dessen Flamme
aber für diesen Zweck leuchtend gemacht wird, da sie andernfalls zu viel Luft be-
zäme und dadurch gekühlt würde. Es geschieht dies durch Verschließen der unteren
Luftöffnungen oder noch bequemer durch Einsetzen eines in die Röhre des Brenners
5assenden Metallrohres @; das unten über den kleinen Kegel gestülpt wird, aus dem
das Gas ausströmt, oben aber in einen schiefen Schlitz endigt (Fig. 39). Man ent-
zündet das aus diesem austretende Gas und regelt den Zufluß so, daß die leuchtende
Flamme etwa 5 cm hoch brennt. Hält man die Spitze des Lötrohrs über den Schlitz
und bläst gleichmäßig, nur durch die Nase atmend und mit stark aufgeblähten Ba-
cken, aber.nicht heftig in.das Mundstück, so gelingt es leicht, eine Flamme von der
in Fig. 40 dargestellten Form zu erhalten, ‚welche die beiden Teile, scharf. unter-
scheiden läßt, den Oxydationsraum o in der äußeren, und den Reduktionsraum 7 in
der inneren, schwach leuchtend gemachten Flammenspitze.
Von der Anwendungsweise des Lötrohrs geben die folgenden Ver-
suche eine Vorstellung:
Versuch 72. Man wählt ein Stück Holzkohle von etwa ı2 cm Länge bei
3 cm Breite und Dicke mit ebener Oberfläche!) aus und dreht auf die glatte Fläche
mittels der Kante eines Geldstücks eine flache runde Vertiefung ein. In diese bringt
man etwas einer vorher bereiteten Mischung aus gleichen Teilen Bleioxyd und trocke-
ner Soda und erhitzt mittels der Reduktionsflamme des Lötrohres. In kurzer Zeit
schon zeigen sich Kügelchen von metallischem Blei in der geschmolzenen Masse, die
sich leicht zu einem größeren Tropfen vereinigen lassen. Nach dem Erkalten schabt
man die erstarrte Schmelze aus der Grube Fig. 40.
der Holzkohle und bringt sie in einen kleinen
Mörser, Man zerreibt mit wenig Wasser und
sucht nun das entstandene »Metallkorn« aus,
das sich mit dem Pistill leicht zu einer kleinen
Platte flachdrücken läßt, (das Korn ist also
dehnbar, nicht sSröde). Das Bleiplättchen wird
in einem Reagenzglase unter gelindem Er-
wärmen in einigen Tropfen Salpetersäure ge-
'5st und zu der Lösung wenige Tropfen ver-
dünnter Schwefelsäure zugegeben; es fällt ein weißer Niederschlag (von Bleisulfat,
PbSO,, eine charakteristische »Reaktion . auf Blei«), (Wo ist der Sauerstoff des
Bleioxydes geblieben ?)
Versuch 73. Man erhitzt ein kleines Stück metallisches Zink auf Holzkohle
stark in der oxydierenden Lötrohrflamme. Es lagert sich Zinkoxyd als weißer, in
der Hitze gelber Ueberzug oder »Beschlag« auf der Kohle in der Umgebung der er-
aitzten Stelle ab,
Das Lötrohr bietet somit ein in der Mineralanalyse häufig ange-
wendetes Mittel zum Nachweis gewisser Elemente, namentlich von Me-
tallen, sei es, daß ein Metallkorn. entsteht oder daß sich gefärbte Oxyde
(Beschläge) oder charakteristische andere Verbindungen bilden. ;
1) Solche Kohlenstücke für Lötrohrversuche sind auch käuflich zu haben,