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FÜNFZEHNTES KAPITEL.
Die Gruppe des Schwefels:
Schwefel, Selen, Tellur.
Schwefel, S =— 32.06. Das wichtigste Glied dieser Gruppe (s. Fa-
milie VI, Gruppe B des Systems, Tafel II) ist der Schwefel. Er ist seit
den frühesten Zeiten im elementaren Zustande bekannt, weil er in dieser
Form häufig in der Natur vorkommt. Man findet ihn namentlich in
der Nachbarschaft von Vulkanen, so in Sizilien, das lange die Haupt-
quelle für den Schwefel des Handels bildete, und in Luisiana. Der
Schwefel kommt ferner in Verbindung mit Metallen in Form von Schwe-
felmetallen oder Sulfiden vor — so im Schwefelkies, FeS, Kupferkies,
FeCuS , Bleiglanz, PbS, Zinkblende, ZnS, u. a. m. —, ferner in Verbin-
dung mit Metallen und Sauerstoff in den Sulfaten — so als Calcium-
sulfat oder Gips, CaSO,.2 H,O, als Baryumsulfat oder Schwerspat, BaSO,,
Bleisulfat, PbSO,, u. a m.; in geringer Menge auch in einigen pflanz-
üchen und tierischen Stoffen, namentlich dem Eiweiß.
Gewinnung des Schwefels. Der Schwefel ist, so wie er aus den
Gruben kommt, noch stark mit erdigen Stoffen vermengt, von denen
er getrennt werden muß. Zu diesem Zwecke werden die Erze zu Mei-
jern geschichtet, wobei Durchgänge für die Luft freigelassen werden,
mit ausgebranntem Erz bedeckt, um den freien Zutritt der Luft zu be-
schränken, und dann entzündet. Es verbrennt ein Teil des Schwefels
und durch die freiwerdende Wärme schmilzt der Rest, der sich auf der
Sohle flüssig ansammelt und von Zeit zu Zeit abgelassen wird. Wäre
der Luftzutritt zu dem Schwefelmeiler frei gestattet, so würde aller
Schwefel unter Bildung von gasförmigem Schwefeldioxyd, SO, ver-
brennen. In den Schwefellagern von Luisiana wird der Schwefel der
unterirdischen Lager durch überhitzten Wasserdampf geschmolzen und
dann durch Röhrenleitungen heraufgepreßt.
Raffinieren des Schwefels. Der so erhaltene rohe Schwefel wird
weiterhin durch Destillation gereinigt und es ist dieser destillierte Schwe-
fel, der als »Stangenschwefel« und »Schwefelblumen« im Handel geht.