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einigten Kiesöfen, S der »Salpeterofen«, in welchem aus Natriumnitrat und Schwefel-
säure.die Salpetersäure für den Prozeß erzeugt wird, G der Glover-Turm, B,, B,
and B, die drei Bleikammern, G-L der Gay-Lussac-Turm und D D die Dampf-
Fig. 43°
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kessel, die den Wasserdampf für die Kammern liefern; r ist die Röhrenleitung, durch
welche die Säure aus dem Gay-Lussac- nach dem Gl10o ve r-Turm geführt wird,
E der große Schornstein, der die wertlosen Gase wegleitet. Die Bleikammern sind
meist etwa 20 m lang, 5 bis 9 m breit und 4.5 m hoch.
Die in den Bleikammern sich ansammelnde »Kammersäure« enthält
62-—66 Prozente Schwefelsäure bei einem spez. Gewicht von 1.53—1.56.
Man dampft sie in Bleipfannen weiter ein, bis sie ein spez. Gew. von
1.75, entspr. 78 Proz. H,SO,, erreicht hat. Stärkere Säure würde auch
das Blei angreifen und die letzte Konzentration muß daher in Gefäßen
aus Platin oder Glas geschehen, Man erhält so schließlich die konzen-
trierte Schwefelsäure des Handels, meist exglische Schwefelsäure oder
auch Vitriolöl genannt, mit einem Prozentgehalte von etwa 94 Proz.
'1,SO, und einem spez. Gew. von 1.830 (= 66% Baume) als ölige, durch
arganische Stoffe oft schwach bräunlich gefärbte Flüssigkeit.
Eizenschaften. Ganz reine Schwefelsäure ist eine farblose dick-
liche Flüssigkeit vom spez. Gew. 1.85; die stärkste des Handels hat
jedoch nur 98.8 Proz. H,SO1 bei einem spez. Gew. von 1.842; der
Siedepunkt der Schwefelsäure liegt bei 338°, also recht hoch, und so
kommt es, daß die Schwefelsäure in der Wärme stärkere, aber leichter
Jüchtige Säuren aus ihren Salzen auszutreiben vermag, wofür wir bei
der Darstellung der Salpetersäure und Chlorwasserstoffsäure Beispiele
hatten (vgl. auch S. 92).