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allotropen Formen auf, die sich in ihren Eigenschaften. bemerkenswert
unterscheiden, aber bei chemischen Umsetzungen gleichwohl die näm-
lichen Produkte geben. Es sind namentlich folgende von Wichtigkeit.
Weißer Phosphor. In dieser Form ist der Phosphor farblos bis
gelblich, durchscheinend und läßt ‘sich bei gewöhnlicher .Temperatur
wie Wachs schneiden, wird aber in der Kälte hart und spröde; schon
in gelinder Wärme (44°) schmilzt er und siedet bei 290°; seine Dichte
st 1.83.
In Wasser ist der Phosphor unlöslich, wenig löslich in Alkohol und
Aether, aber reichlich löslich in Schwefelkohlenstoff und fetten Oelen.
[n Berührung mit der Luft gibt er Dämpfe aus, die in einem dunkeln
Raum mit fahlem Lichte leuchten, wovon der Name des Elementes ab-
zeleitet ist (wwam6öpoc, Lichtträger). Schon bei mäßigem Erwärmen, beim
Schneiden oder Reiben fängt er leicht Feuer, ebenso beim längeren
Liegen an der Luft, da seine Entzündungstemperatur nur 50° beträgt;
°r muß deshalb mit großer Vorsicht gehandhabt werden. So sollte
man ihn stets unter Wasser schneiden und nie mit der Hand anfassen.
Der Phosphor verbindet sich nicht nur leicht mit Sauerstoff (S. 94),
sondern auch mit anderen Elementen, wie Chlor, Brom, Jod, in welchen
Fällen die Vereinigung unter starker Wärme- und Lichtentwickelung
vor sich geht:
Dieser gewöhnliche oder weiße Phosphor ist stark giftig.
Roter Phosphor. Diese Form des Phosphors ist ein dunkelrotes
Pulver, das sich beim längeren Liegen des Phosphors am Lichte oder
“asch beim Erhitzen desselben unter Luftabschluß auf 250° bildet; sie
wird auch als amorpher Phosphor bezeichnet: Während gewöhnlicher
Phosphor höchst aktiv, leicht löslich in Schwefelkohlenstoff und sehr
giftig ist, verhält sich roter Phosphor chemisch ziemlich träge, ist un-
veränderlich an der Luft, leuchtet nicht und muß stark erhitzt werden,
°he er sich entzündet; auch ist er unlöslich in Schwefelkohlenstoff und
nicht giftig; seine Dichte ist 2.11, also erheblich größer als die des
weißen (1.83). Auf mehr als 300° erhitzt, geht er wieder in gewöhn-
ichen Phosphor über. 5
Der rote Phosphor findet in neuerer Zeit ‚ausgedehnte Anwendung zur Herstel-
ung der sog. schwedischen oder Sicherheits-Zündhölzer. Dieselben enthalten in den
Köpfen der Hölzchen Kaliumchlorat, Braunstein und Chromate, auf der Reibfläche
aber ein Gemisch von rotem ‚Phosphor mit Schwefelantimon. Die älteren gewöhn-
lichen »Streichhölzer« enthalten dagegen im Kopfe den. giftigen weißen Phosphor,
zemengt mit einem sauerstoffreichen Körper und .durch einen Klebstoff eingehüllt
ınd befestigt. Die Verwendung von weißem Phosphor zur Fabrikation von Zünd-
1ölzern wird jedoch wegen der Gefahr für die Gesundheit der Arbeiter mehr und
mehr gesetzlich eingeschränkt und ist für Deutschland gesetzlich verboten. Die an
jeder .Reibfläche entzündlichen »Reichszündhölzer« . enthalten in ihrem Kopfe eine