Full text: Einleitung in das Studium der Chemie

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die positiv geladenen Ionen bilden und daher als Kationen zur Kathode 
wandern, wo sie sich unter passenden Bedingungen £rimär im metalli- 
schen Zustande abscheiden. Als. negativ geladene Anzionen treten sie 
für sich allein nicht auf, sondern nur in Verbindung mit Nichtmetallen 
als Zomplexe Ionen, so z. B. in den Säureresten MnO, und CrO, der 
‚Metallsäurene« H„MnO, und H,CrO,. Doch bilden diese Fälle immerhin 
Ausnahmen und die Regel ist, daß in Salzlösungen das Metall das Kation 
bildet. 
Daraus erklärt sich die Tatsache, daß die verschiedenen Salze eines und des- 
selben Metalls in Lösung die gleichen analytischen Reaktionen in Bezug auf das betr. 
Metall zeigen, unabhängig von der Natur des Säurerestes. So geb&h KCIl, K,5SO,, 
KNO,, K,CO, übereinstimmend die Reaktionen des Kaliums, CuCl, Cu(NO,)», CuSO, 
jene des Kupfers, Man kann dies auch dahin ausdrücken, daß bei chemischen Um- 
setzungen ein Salz in der Regel sich in sein Metall und den Säurerest trennt, die 
sich dann anderweitig verbinden, wie z, B. bei der Reaktion: . 
NaCl -} Ag|NO, = Na|NO, + Ag/Cl. 
Man nennt dies auch »Ionenreaktionen«, da man annimmt, daß bei der Lösung 
n Wasser schon eine Zerlegung der »Elektrolyte«, also hier der Salze, in Metall- 
onen und Säurerestionen stattfindet (s. S. 90) und diese sich dann nur in anderer 
Weise gruppieren. 
Einteilung der Metalle. Die Metalle ihrerseits kann man nach der 
Größe des spezifischen Gewichtes wieder‘ in zwei große Gruppen teilen; 
diejenigen Metalle, deren spezifisches Gewicht geringer ist als 5.0, heißen 
leichte Metalle, jene von einem höheren spez. Gew. als 5.0 dagegen 
Schwermetalle. So willkürlich gewählt dieses Einteilungsprinzip auch er- 
scheinen muß, so zeigt es doch Beziehungen zu der chemischen Natur 
der Metalle. Die leichten Metalle sind durch eine lebhafte Verwandt- 
schaft zum Sauerstoff ausgezeichnet und ihre Oxyde besitzen daher eine 
große Beständigkeit; die Schwermetalle dagegen neigen der Mehrzahl nach 
weniger zur Oxydation und bilden Oxyde von geringerer Beständigkeit. Die 
leichten Metalle zeigen die Eigenschaften uxedler Metalle, die schweren 
sind Aalbedle oder, namentlich jene mit sehr hohem spez. Gew., edle Me- 
:alle. Zdelmetalle sind solche, die unter keinen Umständen dem Wasser 
Sauerstoff entziehen‘ und deren Oxyde schon durch Erhitzen allein zer- 
setzt werden. Mit steigendem spezifischen Gewichte ist also der Cha- 
rakter der metallischen Elemente mehr und mehr der eines Edelmetalles. 
Doch gilt diese Regel nur angenähert, denn das Edelmetall Silber zeigt 
z. B. ein kleineres spez. Gewicht als das unedle Blei. 
Die hier folgende Zusammenstellung enthält die wichtigsten Metalle nebst eini- 
gen ihrer physikalischen Konstanten; die seltenen Metalle Lithium und Osmium sind 
hier nur deshalb mit aufgenommen, weil ersteres das leichteste, letzteres das schwerste 
aller Metalle ist.
	        
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