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Elektrolyse einer wässerigen Lösung von Kaliumchlorid gewonnen. Der
Vorgang kann am einfachsten dahin aufgefaßt werden, daß zunächst das
Kaliumchlorid in Kalium und Chlor zerlegt wird und daß sich dann
sekundär aus Kalium’ und Wasser Kaliumhydroxyd und Wasserstoff bildet,
wie wir dies in Versuch 105 (S. 213) schon. kennen lernten. Schematisch
läßt sich dies so darstellen :
Kathode: | Anode:
| K | Cl
H ! OH
Nach den auf S, 90 dargelegten Anschauungen ist das Kaliumchlorid in der
wässerigen Lösung bereits in positiv geladene Kaliumionen K* und negativ geladene
Chlorionen C] dissoziiert; diese werden durch den Strom nach den entgegengesetzt
zeladenen Elektroden geführt und geben dort ihre elektrische Ladung ab, Es ent-
steht an der Anode »elektrisch neutrales« freies Chlor, an der Kathode primär
elektrisch neutrales metallisches Kalium, das dann Wasser zersetzt unter Rückbildung
von Kaliumionen und gleichzeitiger Bildung von Hydroxylionen OH’, d. h. es ent-
steht eine Lösung von KOH und freier Wasserstoff,
Die wässerige Lösung des Kaliumhydroxyds heißt >Kalilauge« ; durch
Abdampfen und Schmelzen des Rückstandes erhält man festes Kalium-
hydroxyd als eine weiße, spröde Substanz, die an der Luft leicht zer-
Hließt und schließlich in Karbonat übergeht. Es ist eine sehr starke
Base, die (ähnlich wie die Schwefelsäure andere Säuren) andere Basen
aus ihren Salzen austreibt und auf die Haut stark ätzend wirkt.
Kaliumnitrat, Salpeter, KNO»s, auch Kalisalpeter (lat. Kalium nitri-
cum). Sein Vorkommen in der Natur wurde bereits auf S. 106 erwähnt.
Unterliegen tierische Abfälle bei Anwesenhelt von Basen der Zersetzung,
30 treten unter den Endprodukten stets Nitrate auf. Von diesem Ver-
halten zog man bei der künstlichen Salpetergewinnung Nutzen, indem
man in den »Salpeterplantagen« diese Bedingungen. der Salpeterbildung
künstlich und im großen Maßstabe hervorrief. Der meiste Kalisalpeter
wird aber heutzutage aus dem Natriumnitrat oder »Chilesalpeter« durch
Umsetzung mit. Kaliumchlorid erhalten:
Na/NO, + KI{CI = KNO, + NaCl,
Durch Umtausch der Metalle wird das Natriumnitrat in Kalium-
nitrat umgewandelt, weshalb man den so gewonnenen Salpeter auch als
>Konversionssalpeter« bezeichnet.
Kaliumnitrat kristallisiert in langen rhombischen Prismen von kühlem
salzigem Geschmack, die sich in etwa 4 Teilen kaltem, weit leichter .in
aeißem Wasser lösen. und bei 338° schmelzen.
Der Kalisalpeter‘ findet Verwendung ‘namentlich zur Anfertigung
von Schießpulver, aber auch in der Heilkunde und zum Einpökeln von
Yleisch, _