Full text: Einleitung in das Studium der Chemie

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Versuch 114. Zu verdünnten Lösungen von Eisenchlorid, Kupfernitrat, Blei- 
nitrat fügt man je etwas Kalkwasser. Die betr. Umsetzungen sind durch Formel- 
zleichungen auszudrücken. 
Aus Ammoniumsalzen macht es, ganz wie die Alkalien, Ammoniak frei (s. Ver- 
such 40, S. 102). 
Caleiumkarbonat, CaCO,, findet sich in der Natur als Kalkspat, in 
reinster Form als zsländischer Doppelspat, ferner als Marmor, Kalkstein 
ınd Kreide. 
Es läßt sich leicht künstlich darstellen durch Einleiten von Kohlen- 
dioxyd in Kalkwasser (s. u. Versuch ı15) oder durch Versetzen einer 
Auflösung von Calciumchlorid mit Sodalösung: 
Ca[Cl, + Na,[CO, = CaCO, + 2 NaCl, 
wobei es als flockiger weißer Niederschlag fällt, der beim Erwärmen 
licht und pulverig wird. 
Calciumkarbonat kristallisiert meist in Rhomboä&dern, wie man beim 
Zerschlagen eines Stückes Kalkspat leicht wahrnehmen kann. In Wasser 
ist es unlöslich, wie wir schon mehrfach gesehen haben; durch kohlen- 
säurehaltiges Wasser wird es in Form des sauren Karbonates Ca(HCO,), 
gelöst, fällt aber beim Erhitzen wieder aus. Wässer, welche saures Cal- 
sliumkarbonat gelöst enthalten, gehören zu den sog. harten Wässern. 
Werden’ sie zum Sieden erhitzt, so fällt Calciumkarbonat aus und das 
Wasser wird weich. (Vgl. unter »Härte des Wassers«, S. 236). 
Versuch 115. In etwa 100 cc klares Kalkwasser leitet man einen langsamen 
Strom von gewaschenem Kohlendioxyd, bis der erst entstandene Niederschlag von 
Calciumkarbonat sich völlig oder doch bis auf einen kleinen Rest gelöst hat, filtriert 
ab und erhitzt das klare Filtrat in einem Kolben längere Zeit zum Sieden. Der 
ausfallende Niederschlag ist wieder Calciumkarbonat, wie sich beim Uebergießen mit 
verdünnter Salzsäure zeigt, 
Die wichtigste chemisch-technische Verwendung des Calciumkarbo- 
nats ist zur Darstellung des »gebrannten Kalks«, CaO (S. 227). Beim 
Erhitzen erleidet es einen Zerfall in Calciumoxyd und Kohlendioxyd 
und kann sich beim Abkühlen wieder aus diesen Zerfallprodukten zurück- 
bilden. Es handelt sich also, wie beim Salmiak (S. 222), um eine 
‚Dissoziation« und den »umkehrbaren Vorgang«: 
CaCO, z—— CaO -L CO,. 
Die Zersetzung im Sinne des oberen Pfeiles erfolgt um so leichter, 
je höher die Temperatur und je geringer der »Kohlensäuredruck«, also 
je weniger freies Kohlendioxyd zugegen ist. Setzt man diesen stark 
herunter, indem man das entstandene Kohlendioxyd durch einen Luft- 
strom fortwährend aus dem Kalkofen entfernt, so kann man das »Gar- 
brennen« des Kalks schon bei niedrigerer Temperatur erreichen, als 
ahne diese Maßregel,
	        
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