234
Außer dem Baryumoxyd BaO, das dem Aetzkalk entspricht, bildet
Baryum noch /ein zweites Oxyd, BaO,.. Es’ entsteht beim : Ueberleiten
von Sauerstoff oder Luft über Baryumoxyd, das auf Rotglut erhitzt ist:
BaO + O = BaO,.
Dieses Baryumsuperoxyd wurde schon oben (S. 18) erwähnt als Aus-
gangsmaterial für die Darstellung des Sauerstoffs aus der Luft und des
Wasserstoffsuperoxydes (S. 58).. Letzteres entsteht beim Behandeln von
Baryumsuperoxyd mit verdünnter Schwefelsäure unter Abkühlung:
Ba0, -— H,SO, = BaSO, + H;O,.
Baryumoxyd, BaO, verbindet sich mit Wasser zu Baryumhydroxyd,
Ba(OH),; die Auflösung dieser Verbindung in Wasser heißt Barytwasser.
Magnesium, Mg = 24.32. Magnesium kommt in der Natur weit
verbreitet und in erheblichen Mengen vor. Unter den wichtigeren Mag-
nesiummineralien .ist zu nennen der Magnesit, das Karbonat MgCOs;
der Dolomit, eine Doppelverbindung von Magnesium- und Calciumkar-
bonat; Zalk, Serpentin und. Meerschaum, vorwiegend Silikate des Magne-
siums, Auch im Asbest und der Hornblende ist Magnesiumsilikat ent-
halten. Die »Bitterwässer« sind natürliche Quellen, deren Geschmack
und Wirkung hauptsächlich von gelöstem Magnesiumsulfat oder »Bitter-
salz« herrührt. Auch im Staßfurter Salzlager kommen verschiedene
Magnesiummineralien vor, von denen einige oben (S. 212) schon erwähnt
sind. Es sind von solchen ferner noch zu nennen: Kzeserit, MgSO4 - H,O.
und Bischofit, MgCl,.6H,0.
Metallisches Magnesium wird technisch durch Elektrolyse von ge-
schmolzenem Carnallit, KCl. MgCl,, dargestellt, wobei sich an der
Kathode Magnesiummetall, an der Anode Chlor abscheidet, während
Kaliumchlorid im Bade bleibt.
Eigenschaften. . Magnesium ist ein silberweißes, leichtes Metall
(spez. Gewicht 1.75) von. hohem Metallglanz. An der Luft über seinen
Schmelzpunkt (633°) erhitzt, verbrennt es mit glänzender Flamme zu
Magnesiumoxyd: ;
Mg -—- O0 = MgO + 145860 kal.
24.32 £
Hieraus ergibt sich die Verbrennungswärme des Magnesiums zu 145 860/24.32 —
5000 kal; das Magnesium wird in dieser Hinsicht nur vom Aluminium (mit einer
Verbrennungswärme von 7000 kal) übertroffen. Die Temperatur steigt dabei so hoch,
daß der Siedepunkt von 1120° erreicht wird und ein Teil des Metalles verdampft,
woher die Flammenbildung.‘ Das »Magnesiumlicht« ist sehr reich an chemisch wirk-
samen „Strahlen; so vermag.es, wie wir S. 77 sahen, gleich dem. Sonnenlichte die
Verbindung von Wasserstoff und Chlor zu bewirken. So können auch in Räumen,
zu denen das Tageslicht keinen Zutritt hat, mit Hilfe des Magnesiumlichtes. ;photo-
graphische Aufnahmen gemacht werden. .