Full text: Einleitung in das Studium der Chemie

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Eigenschaften. Aluminium ist ein silberweißes, stark glänzendes 
Metall vom spez. Gew. 2.58; der Schmelzpunkt liegt bei 657°, der Siede- 
punkt bei etwa 1800°% Seine Leichtigkeit, in Verbindung mit seiner 
Härte und Dehnbarkeit, sowie seine Beständigkeit an der Luft machen 
es für viele Zwecke wertvoll. Von Salzsäure wird es leicht gelöst unter 
Bildung von Chlorid und Entwickelung von Wasserstoff: 
Al + 3 HCI = AICL +3 H, 
2benso lösen kaustische Alkalien, z. B. Natronlauge, unter Bildung sog. 
Uuminate: Sm OO 
Al + 3 NaOH = AlNONa); + 3 H. 
:  Natriumaluminat, 
Im kompakten Zustande ist das Aluminium auch in der Glühhitze 
nicht merklich oxydabel, da es sich sofort mit einer äußerst dünnen 
schützenden Schicht von Aluminiumoxyd überzieht; in ganz feiner; Ver- 
:eilung jedoch, wie als »Blattaluminium« (unechter »Silberschaum«) oder 
als feinschuppiges Pulver verbrennt es beim Einblasen in ‚eine Flamme 
mit glänzendem Lichte zu Aluminiumoxyd, Al„O,. Ist die Temperatur 
so. hoch, daß das entstandene Oxyd schmilzt, also eine immer. neue 
blanke Oberfläche des Metalls vorhanden ist, so wird das metallische 
Aluminium brennbar und zu einem der stärksten Reduktionsmittel. 
Hiervon macht das Goldschmidt’sche Verfahren zur Darstellung schwer 
eduzierbarer Metalle aus ihren Oxyden und zur Erzeugung hoher Temperaturen Ge- 
rauch. Mischt man grobgepulvertes Aluminiummetall mit einem gepulverten Metall- 
oxyd und leitet die Reaktion, durch ein geeignetes Entzündungsgemisch (Aluminium- 
pulver mit Baryumsuperoxyd) ein, so schreitet sie unter gewaltiger Wärmeentwickelung 
reiwillig weiter fort und man erhält sowohl das reduzierte Metall als auch das ent- 
standene Aluminiumoxyd in geschmolzenem Zustande. So geben Aluminium und 
5hromoxyd das äußerst schwer schmelzbare metallische Chrom: 
2 Al + CryO; = Al„O, + 2 Cr. 
In der Hitze dieser Reaktion (etwa 3000°) schmilzt Eisen mit Leichtigkeit und 
man verwendet eine Mischung von Aluminium und dem billigen Eisenoxyd unter dem 
Namen »Thermit« als intensive Wärmequelle : 
2 Al + Fe,O0; — AlLO, +2 Fe. 
Es können so Eisenteile in wenigen Minuten auf Schweißhitze oder auch zum 
Schmelzen gebracht werden, Die erhaltene sehr harte Schlacke von geschmolzenem 
Aluminiumoxyd kann als »künstlicher Korund« zum Schleifen und Polieren, sowie. 
zur Herstellung feuerfester Tiegel und Formen dienen. 
Die hohe Temperatur bei dieser Reaktion ist eine Folge der Oxydation des 
Aluminiums zu Aluminiumoxyd, Von allen Metallen besitzt nämlich Aluminium .die 
höchste Verbrennungswärme, rund 7000 kleine Kalorien für ı g. Die thermochemi- 
sche Gleichung (s. S. 29) für die Verbrennung von Aluminium zu seinem Oxyd ist: 
(1) 2Al-+-+ 30 = ALO; + 380200 kal. 
Nun spielt sich neben diesem stark exothermen Vorgang ein endothermer ab, näm- 
lich die Zerlegung des Eisenoxydes in Eisen und Sauerstoff: 
(2). Fe,0, = 2 Fe +30 — 195600 kal. 
Es wird also von der in (r) produzierten Wärme über die Hälfte wieder ver-
	        
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