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Ebenso verhält sich das Eisen, wie sich bei Wiederholung des Versuches mit
einer blanken eisernen Stricknadel statt des Zinkblechs leicht zeigen läßt. Es ist
»egreiflich, wie die alten Alchemisten bei diesem Versuch auf den Gedanken kom-
nen konnten, das Zink oder Eisen hätte sich in Kupfer verwandelt.
Die Abscheidung von Kupfer durch den elektrischen Strom wird
technisch und auch in der Analyse benützt. Sie beruht auf folgenden
Tatsachen: Schickt man durch die mit Schwefelsäure angesäuerte Auf-
lösung eines Kupfersalzes, z. B. Kupfervitriol, CuSO,, in die man als
Elektroden zwei Platinbleche eingehängt hat, einen elektrischen Strom
etwa von zwei hintereinander geschalteten Akkumulatoren, also mit
4 Volt Spannung), so sieht man nach kurzer Zeit eine Veränderung
eintreten. An dem als Anode dienenden Bleche treten Gasblasen auf,
die nichts anderes sind als Sauerstoff, während die Kathode sich mit
2inem schön roten, zusammenhängenden UVeberzug von metallischem
Kupfer bedeckt. Im weiteren F ortgang der Elektrolyse wird schließlich
alles Kupfer in dieser Weise auf der Kathode abgeschieden und war
letztere vorher gewogen, so ergibt die Gewichtszunahme nach dem
Trocknen des Niederschlages die Menge des in der Lösung vorhanden
gewesenen Kupfers. Hierauf beruht eine ebenso bequeme wie genaue
3Zestimmung des Kupfers in der quantitativen Analyse.
Der Vorgang kann folgendermaßen aufgefaßt werden. In der als »Elektrolyte
dienenden Lösung von Kupfersulfat, CuSO,, ist dieses Salz zum Teil schon durch
„‚Ösungswasser in seine beiden Zonen, die elektrisch entgegengesetzten Bestandteile,
das elektrisch positive Kation Cu” (Cupriion) und das elektrisch negative Anion
50,” (Sulfation) zerlegt. Der Strom führt diese Ionen den entsprechenden Elektro-
len zu, wo sie ihre elektrischen Ladungen abgeben, es wird von neuem Kupfersulfat
»ionisierte, d, h. in seine Ionen gespalten, und diese scheiden sich wiederum ab und
so geht das Spiel weiter, bis alles Kupfersalz zersetzt ist. Bestehen die Elektroden
aus einem bei der Reaktion chemisch indifferenten Metall, wie das Platin, so muß
sich an ihnen primär Kupfer, bzw. Sulfation abscheiden. Dies findet auch wohl
statt und auf der Kathode findet sich in der Tat das Kupfer; der an der Anode
zunächst abgeschiedene Sulfatrest SO, setzt sich jedoch unter den normalen Ver-
suchsbedingungen mit dem Lösungswasser um zu Schwefelsäure, H„SO,, und Sauer-
stoff, der somit als sehundäres Produkt der Elektrolyse auftritt, wie das nachfolgende
Schema erkennen läßt:
(— Pol) Kathode <— Cu” : SO," :
; H,” O0” — > + Pol) Anode .
Es bleibt also schließlich die an Kupfer gebunden gewesene Sulfatgruppe SO, als
Schwefelsäure in der Lösung, das Kupfer lagert sich auf der Kathode ab. der Sauer-
;toff entweicht gasförmig.
Bestehen die Elektroden aus Kupfer, so wandern auch hier zunächst die beiden
[onen des im Bade enthaltenen Kupfersulfates an die entsprechenden Pole; auf der
Kathode lagert sich wie vorher das Kupfer ab, an der Anode aber führt das Sulfat-
on Kupfer als Ion in Lösung über, das dann an der Kathode abgeschieden wird,
and so geht das Spiel weiter, bis schließlich alles Kupfer von der Anode nach der
Kathode hinübergewandert ist:
Kathode, Cu <—— Cu” :; SO,” — Cu, Anode,