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Auch kann es aus einem Merkurosalze (Quecksilberoxydulsalze) und
Salzsäure durch Fällung erhalten werden, da es in Wasser unlöslich ist:
Hg|(NO;) + HICI = HgC1 -+-— HNO,
Hierin ähneln die Merkurosalze den Silbersalzen (s. unten).
Merkurichlorid, Quecksilberchlorid, HgCl,, lat. Aydrargyrum
bichloratum (corrosioum), gewöhnlich Quecksilbersublimat oder kurzweg
Sublimat genannt, wird dargestellt durch Erhitzen einer innigen Mischung
von Quecksilbersulfat und Natriumchlorid:
HgSO, + 2 NaCl = HgCl, + Na,SO,.
Das entstandene Merkurichlorid sublimiert ab und verdichtet sich
(ähnlich wie der Salmiak) an den kälteren Stellen wieder, woher sein
Name »Sublimat«.
Es ist ein weißes, in Wasser lösliches und sehr giftiges Salz, das in
Heilkunde und Gewerbe Anwendung findet, Als Gegengift dient am
jesten Eiweiß (mit Wasser verdünntes rohes Hühnereiweiß), das mit
Quecksilberchlorid eine unlösliche Verbindung bildet. In der Chirurgie
wird es in ausgedehntem Maße in einzehntelprozentiger Lösung als
‚Antisepticum« verwendet, um die Wunden gegen Infizierung von außen,
z., B. durch die Hände oder Instrumente des Operateurs zu schützen.
Quecksilbersulfid, HgS (lat. AZydrargyrum sulfuraltum rubrum), findet
sich in der Natur in roten kristallinischen Massen als Zinnober. Reibt
man aber Quecksilber und Schwefel zusammen oder leitet man in die
Lösung eines Quecksilbersalzes Schwefelwasserstoff ein, so erhält man ein
schwarzes Quecksilbersulfid. Dasselbe zeigt mit dem roten genau
die gleiche Zusammensetzung und kann in dieses übergeführt werden;
dieser »künstliche Zinnober« (Vermillon) findet als schön rote Malerfarbe
Verwendung. Es ist dies wieder ein Beispiel sogenannter physikalischer
/somerie, d. h. physikalischer Verschiedenheit bei chemischer Gleichheit,
vie wir sie schon bei Kohlenstoff und Phosphor fanden.