Full text: Einleitung in das Studium der Chemie

— I1I0 — 
Ein Hauptmerkmal chemischer Einwirkung. Die für uns wesent- 
lichste Tatsache bei dieser Einwirkung von Schwefel und Eisen ist: die 
chemisch aufeinander wirkenden Stoffe verlieren ihre Eigenschaften und 
es wird ein euer Stoff mit ganz neuen Eigenschaften gebildet. Das gilt 
von jedem chemischen Vorgang (chemische Reaktion) und ist, wie schon 
oben hervorgehoben, eines der wesentlichsten Merkmale dieser Vorgänge. 
Einige Beispiele werden die Richtigkeit dieser Behauptung bestätigen. 
Versuch 8. Ein etwa bohnengroßes Stückchen Kalkspat oder Marmor wird 
.n einem Reagenzglase mit verdünnter Salzsäure übergossen. Es steigen Gasblasen 
auf und wenn man nach Verlauf von etwa einer Minute einen brennenden Holzspan 
in das Glasrohr einführt, so erlischt er sofort und ohne das Gas zu entzünden, Das 
in diesem Fall entstehende Gas ist demnach keinenfalls identisch mit einem der- 
jenigen, welche‘ wir durch Einwirkung des elektrischen Stromes auf Wasser erhielten 
(s. Versuch 3, S. 5). (Es ist das gewöhnlich als Kohlensäure bezeichnete Gas). In 
lem Maße, als die Einwirkung der Salzsäure auf das Stückchen Kalkspat oder Mar- 
mor fortschreitet, wird dieses kleiner und kleiner, bis schließlich eine klare Lösung 
antstanden ist. Der Körper hat sich in der Salzsäure aufgelöst, Die Lösung wird 
Wie, in ein kleines, gut gereinigfes Porzellanschälchen ge- 
gossen und dieses Abdampfschälchen auf ein größeres 
Gefäß, in welchem Wasser zum Sieden erhitzt wird, 
ein sogenanntes Wasserbad, gesetzt. Die Anordnung 
des Wasserbads ist in Fig. 3 dargestellt!). - 
Nachdem die Flüssigkeit verdampft ist und der 
Rückstand in der Schale trocken geworden, wird er 
untersucht und seine Eigenschaften mit jenen des 
Kalkspats oder Marmors verglichen. Er ist weit 
weicher und in Wasser löslich, beim Uebergießen 
mit Salzsäure entwickelt er kein Gas, An: der Luft 
wird er bald feucht und zerfließt nach einiger Zeit 
gänzlich. 
Dieser Versuch zeigt uns, daß, wenn Salzsäure auf Kalkspat oder 
Marmor einwirkt, letztere ihre Eigenschaften verlieren; es könnte leicht 
zezeigt werden, daß auch ein Teil der Salzsäure seine Eigenschaften 
verändert hat. An Stelle beider erhielten wir eine neue Substanz von 
ganz verschiedenen Eigenschaften. Die beiden Stoffe haben chemisch 
aufeinander eingewirkt und eine chemische Verbindung gebildet. In diesem 
Falle genügte schon das Zusammenbringen der Substanzen, um die Ein- 
wirkung hervorzurufen; es war nicht erst Erwärmen nötig, wie bei dem 
Versuche mit Schwefel und Eisen. 
Versuch 9. In einem Reagenzglase wird ein Stückchen Kupferblech oder 
ij) Der große Vorzug des Erhitzens auf dem Wasserbade ist, daß hierbei. die 
Temperatur nicht über die des siedenden Wassers, also 100%, hinausgehen kann (so- 
jange noch Wasser darin ist!), also kein Ueberhitzen: der Stoffe und kein Verlust 
durch Verspritzen von Lösungen stattfinden kann, was namentlich für die quantitativ- 
analytischen Arbeiten von Wichtigkeit ist, 
(1 { 
Zeı 
Un: 
an 
Die 
ic] 
SIN! 
s{aı 
ls 
1e. 
Zut 
Pe 1 
te 
Wr 
ten 
che 
ma 
zu 
ZU A 
Na 
Sic 
sch 
UIN£ 
Ele 
die 
DIö6 
die 
me: 
wWwUÜüt 
etw 
der 
halı 
CAÄEH 
lern 
schz 
und 
ferr
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.