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auch in Sulfate übergeführt und‘ aus diesen das Metall durch Reduktion
abgeschieden; namentlich Kupfer, Blei und Zink werden in dieser Weise
iüttenmännisch gewonnen.
Verbindungen der Elemente.
Oxyde. Unter dieser Bezeichnung faßt man die Verbindungen der
Elemente. mit Sauerstoff zusammen. Da: der Sauerstoff sich mit nahezu
allen Elementen in erhöhter Temperatur direkt verbindet, bietet sich
als einfachster Weg zur Darstellung der Oxyde die Verbrennung der
Elemente in Sauerstoff oder auch einfach in Luft dar.
[Man schreibe die Gleichungen für die Bildung der Oxyde des Wasserstoffs,
Schwefels, Kohlenstoffs, Phosphors und Eisens bei der Verbrennung dieser Elemente
im Sauerstoff, ] ;
Die Darstellung der Oxyde in größerem Maßstabe geschieht natürlich nur dann
auf diese Weise, wenn das betr. Element leicht im isolierten Zustande beschafft wer-
den kann; so wird Schwefeldioxyd durch Verbrennen von Schwefel, das als Zinkweiß
zu Anstrichfarben dienende Zinkoxyd, ZnO, durch Verbrennen von Zinkdämpfen dar-
gestellt (S. 250).
Ein weiteres Verfahren zur Darstellung von Oxyden besteht in der
Cersetzung von Hydroxyden. Die Hydroxyde (s. diese, S. 296) zerfallen
ihrer Mehrzahl nach bei gesteigerter Temperatur in Oxyde und Wasser,
und die Oxyde erscheinen dieser Bildungsweise nach als die Anhydride
von Hydroxyden. Diese Auffassungsweise wird bestätigt durch den Ueber-
gang von Oxyden in Hydroxyde beim Zusammenbringen mit Wasser. So
gibt Calciumhydroxyd beim Erhitzen Calciumoxyd und Wasser, aber
das Calciumoxyd geht beim Zusammenbringen mit Wasser wieder in
Hydroxyd über.
Ferner lassen sich viele Metalloxyde durch Erhitzen von leicht zer-
setgbaren Salzen gewisser Sauerstoffsäuren erhalten, von denen hier nur
die Nitrate und Karbonate genannt sein mögen.
So stellt man das Quecksilberoxyd durch Erhitzen des Nitrates dar:
Hg(NO;)» = HgO + 2 NO, + O.
Analog wird das Kupferoxyd, CuO, dargestellt,
Von der Zersetzung der Karbonate unter Bildung des Oxydes beim Erhitzen
macht man beim »Brennen« des Kalkes Anwendung; der Kalkstein geht hierbei in
»gebrannten Kalk« über und Kohlendioxyd entweicht.
Der chemische Charakter der Oxyde ist verschiedenartig. Im allge-
meinen kann man sagen, daß die Oxyde der Nichtmetalle sich wie Säure-
anhydride, diejenigen der Metalle wie Anhydride von Basen verhalten,
So lernten wir Schwefeldioxyd als Anhydrid der schwefligen Säure, Kohlendioxyd
als Anhydrid der Kohlensäure kennen; beide gehen unter Aufnahme von Wasser in
die entsprechenden Säuren über.
Das Calciumoxyd oder der Aetzkalk verwandelt sich beim Besprengen mit Was-
ser in die Base Calciumhydroxyd (»Löschen« des Kalkes)..