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szerf, d.h. sie gehen unter Verlust von Sauerstoff in die Elemente oder
doch in niedere Oxyde über. .
So wird das Oxyd des Wasserstoffs, das Wasser, durch glühendes Eisen zu
Wasserstoff: _
4 110 + 3 Fe = Fe;0, +4 H,, Ce
das Kohlendioxyd durch glühende Kohle zu Kohlenoxyd reduziert : ;
CO, + C = 2 CO.
Daß die Kohle das wichtigste Reduktionsmittel für sauerstoffhaltige Erze ist,
wurde schon oben (S. 293) erwähnt.
Hydroxyde, Die Hydroxyde entstehen nicht selten direkt aus der
Oxyden durch Aufnahme von Wasser (vgl. oben).
So bildet sich beim Zusammenbringen des gebrannten Kalkes (Calciumoxyd), mit
Wasser Calciumhydroxyd ; Schwefeltrioxyd (Schwefelsäureanhydrid) löst sich in Was-
;jer zu Schwefelsäure, Phosphorpentoxyd zu Phosphorsäure.
Die so entstehenden Hydroxyde‘ haben den Charakter von Säuren
>der von Basen, je nachdem das Oxyd, von dem sie sich ableiten, ein
Säureanhydrid ist, wie das Schwefeltrioxyd, oder das Anhydrid ‚einer
Base, wie das Calciumoxvd.
In Hinsicht auf diese Bildungsweise hat man früher die Hydroxyde als bloße
Additionsprodukte von Oxyden und Wasser aufgefaßt und als Hydrate der Oxyde
der. Oxydhydrate bezeichnet,
Nun entstehen aber bei‘ der Einwirkung mancher Metalle, namentlich der Alkali-
metalle, auf Wasser gleichfalls Hydroxyde, so beim Zusammenbringen von Kalium
mit Wasser das Kaliumhydroxyd:
K + HOH = KOH—+H.
Es ist hierbei nur die Hälfte des Wasserstoffs im Wasser durch Kalium ersetzt
worden oder, wie man es auch ausdrücken kann, das Kaliumatom K hat sich mit
der einwertigen Atomgruppe Aydroxyl OH verbunden,
Von dieser Vorstellung ausgehend, kann man die Verbindung KOH als Hydro-
<ylverbindung des Kaliums und analog die Hydroxyde anderer Elemente ebenfalls
ıls Hydroxylverbindungen auffassen (vgl. oben unter »Oxyde«). Da die Hydroxyl-
gruppe einwertig ist, so' werden mehrwertige Elemente eine entsprechende Anzahl
von Hydroxylgruppen zu binden vermögen, wie nachstehende Formeln veranschaulichen :
Na(OH), Ca(OH),, — Bi(OH),, SHOH),.
Die Hydroxyde erscheinen somit als wirkliche chemische Verbindungen,
Die Hydroxyde der Nichtmetalle, sowie diejenigen der Alkali- und
Erdalkalimetalle sind in Wasser in verschiedenem Grade löslich, die-
lenigen der meisten Metalle aber überwiegend unlöslich. Dadurch ist
ein sehr bequemer Weg zur Darstellung dieser letzteren Hydroxyde:
dargeboten.
Wie die Erfahrung gezeigt hat, erfolgt Öeim Zusammenbringen zweier
gelöster Stoffe eine Umsetzung beider namentlich dann, wenn eines der ent-
fehenden Produkte unlöslich ist oder doch in seinen Löslichkeitsverhältnissen.