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leumäther und Gasolin (Sdp. bis 70°), sowie als Zigroin und Naphta, Petroleumben-
zin (Sdp. bis 120°) Verwendung als Putzmittel, namentlich aber zu Beieuchtungs-
und Kraftzwecken finden. Zeucht- oder Brennpetroleum heißen die Gemische vom
Sdp. 150—300°; es darf, bis auf 34° erwärmt, noch keine entzündlichen Dämpfe
abgeben (»Testproba«).
Die noch kohlenstoffreicheren und höher siedenden Gemische von Paraffinkoh-
lenwasserstoffen bilden das Öölartig dickflüssige fettige Paraffinöl oder flüssiges Par-
affin, dann. kommen die salbenartig weichen Väseline und zuletzt die wachsartigen
festen Paraffine, die bei 40—80° schmelzen und zur Kerzenbereitung dienen.
Die dickflüssigen und salbenartigen Paraffine dienen auch als Schmiermittel; sie
heißen »Mineralfette« im Gegensatz zu den Tier- und Pflanzenfetten, denen gegen-
über sie den Vorzug besitzen, daß sie nicht ranzig werden können (s. unten S. 319).
Halogensubstitutionsprodukte von Kohlenwasserstoffen. Wie
wir in Versuch 37 (S. 76) sahen, wirkt Chlorgas in heftigster Weise auf
den Kohlenwasserstoff Terpentinöl ein. Die Einwirkung kann aber auch
sine gemäßigte sein und es entstehen dann Stoffe, in denen der Wasser-
stoff des betr. Kohlenwasserstoffs ganz oder nur zum Teil durch Chlor
ersetzt ist.
So erhält man aus Methan als erstes Substitutionspredukt durch die Reaktion:
CH, + CL = CH,Cl + HCI
neben Salzsäure das Methylchlorid, CH,C1, ein erst bei — 24° zu verflüssigendes Gas,
Das 7richlormethan, CHCl,, bekannter unter dem Namen Chloroform, ist eine bei
61° siedende, süßlich riechende Flüssigkeit, das wichtigste Betäubungsmi.tel der Chi-
rurgie. Das analoge 7rijodmethan, CHJ,, oder Fodoform, safranähnlich riechende
gelbe Schüppchen, dient als Antiseptikum.
Sauerstoff- und Hydroxyl-Substitutionsprodukte der Kohlen-
wasserstoffe. Aehnlich wie durch Chlor können Wasserstoffatome
der Kohlenwasserstoffe durch Sauerstoff und durch die Hydroxylgruppe
OH ersetzt werden.
So entstehen beispielsweise aus Methan:
H
} 1 |
CH; CH,OH COH
Methan Methylalkohol Formaldehyd
A
- 4
I
COOH
Ameisensäure,
Aethan, C,H,, liefert analog:
CH; CH; CH; CH;
i | | |
CH; CH, OH COH COOH
Aethan. Aethylalkohol Acetaldehyd Essigsäure,
Wir gelangen so vom Methan ausgehend zu einer Anzahl wichtiger
Derivate, die als Alkohole, Aldehyde und (organische) Säuren bezeichnet
werden.
Alkohole. Der einfachste Alkohol ist der