Full text: Einleitung in das Studium der Chemie

50 — 
FÜNFTES KAPITEL. 
Gesetze der festen und multiplen Proportionen. — Gesetz der Erhaltung 
des Stoffes. — Verbindungsgewichte. — Atomgewichte. — Normen der 
Atomgewichte, 
Wir haben im vorstehenden: schon eine ganze Reihe chemischer 
Tatsachen kennen gelernt und haben uns dieselben durch chemische 
Formeln veranschaulicht, die zunächst nur ein knapper Ausdruck dieser 
Tatsachen und der Erfahrung, eine Art von Geheimsprache des Chemi- 
kers, für uns waren, deren Entzifferung vermittelst der in der Tabelle 
der »Atomgewichte« angegebenen Zahlenwerte der Symbole der einzelnen 
Zlemente nach wenigen einfachen Regeln sehr leicht gelingt. 
50 bedeutet die Gleichung 
NaOH + HC1 = NaCl + HOH 
40.01 236.47 58.46 18.02 
zunächst nur, daß ein Stoff, der aus den Elementen Natrium, Sauerstoff und Wasser- 
stoff im Verhältnis von 23.00 : 16.00 : 1.01, verbunden zu 40,01 Teilen Natrium- 
hydroxyd, NaOH, besteht, beim Zusammenbringen mit einem anderen, der die Ele- 
mente Wasserstoff und Chlor im Verhältnis 1.01 zu 35.46 enthält und Chlorwasser- 
stoff genannt wird, sich umsetzt zu zwei neuen Stoffen, nämlich einer Verbindung 
von 23.00 Teilen Natrium mit 35.46 Teilen Chlor, dem Natriumchlorid NaCl, und 
ainem Stoff, der aus 2.02 Teilen Wasserstoff auf 16.00 Teile Sauerstoff besteht und 
nichts anderes ist, als unser bekanntes Wasser. Setzen wir diese Zahlenwerte in die 
Gleichung ein, so ergibt sich leicht, daß die Summe aller Zahlenwerte auf der einen 
Seite des Gleichheitszeichens genau gleich ist der Summe derjenigen auf der anderen 
Seite. 
Wie schon erwähnt, behalten diese Formeln und. Zahlen ein für 
allemal ihre Gültigkeit für den betreffenden chemischen Vorgang, denn 
bestimmte chemische Reaktionen spielen sich, wie vieltausendfältige Er- 
fahrung ergeben hat, immer zwischen den gleichen Stoffen nach bestimm- 
ven Mengenverhältnissen ab, es entstehen stets die gleichen neuen Stoffe 
und die Gesamtmasse aller Stoffe ist nach der Umsetzung genau so groß 
wie zuvor. 
Diese wichtigen Erfahrungstatsachen wollen wir nunmehr in Gesetze 
formulieren und daran anschließend Zypothesen und Theorien aufzustellen
	        
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