Full text: Einleitung in das Studium der Chemie

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SECHSTES KAPITEL. 
Chlor und seine Verbindungen mit Wasserstoff und Sauerstoff. 
Vorkommen. Chlor, Cl = 35.46, kommt‘ in.der Natur weit verbreitet 
vor. In den Urgesteinen der festen Erdrinde in kleiner Menge (etwa 
9.01 Prozent) enthalten, gelangt es beim Verwitterungsprozeß in Form 
seiner löslichen Verbindungen in den Boden und wird durch die Wasser- 
läufe schließlich den Meeren zugeführt. In den Salzlagern findet sich 
das Chlor namentlich in Verbindung mit dem Elemente Natrium als 
Natriumchlorid oder Steinpsalz, NaCl; auch mit Kalium und mit Magne- 
sium verbunden kommt das Chlor in größerer Menge vor, wie z. B. in 
den Staßfurter Abraumsalzen. 
Darstellung. Die Darstellung des Chlors im großen geschieht in 
neuester Zeit mehr und mehr auf elektrolytischem Wege durch Zerlegung 
von Natriumchlorid oder auch Kaliumchlorid in wäßriger Lösung durch 
den elektrischen Strom. Die genannten Salze werden hierbei in die 
beiden Bestandteile Natrium, bzw. Kalium, und Chlor zerlegt, von denen 
das Metall als elektropositives Kation stromabwärts nach der Kathode 
wandert, das elektronegative Chlor als Anion stromaufwärts nach der 
Anode. Während das Chlor als solches entweicht, setzen sich die Alkali- 
metalle Kalium und Natrium mit dem Lösungswasser sekundär in Ka- 
Jum- oder Natriumhydroxyd und Wasserstoff um, wie wir dies schon 
lrüher kennen lernten (S. 34). 
Nachfolgende Formeln veranschaulichen den Vorgang: 
+ — 
Na < Anion, 
OH 
Natrium- 
hydroxyd. 
Ganz analog verläuft die Reaktion mit Kaliumchlorid; man erhält 
demnach neben freiem Chlor und Wasserstoff eine Lösung der technisch 
wertvollen Verbindungen Natrium- bzw. Kaliumhydroxyd (s. diese), be- 
xannter unter dem Namen Natron- und Kalilauge, 
Eine andere und bis vor kurzer Zeit fast ausschließlich angewendete 
Darstellungsweise für Chlor ist die durch Oxydation von Salzsäure (Chlor- 
wasserstoff, HCI). Läßt man auf diese Verbindung Sauerstoff oder ge-
	        
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