wisse sauerstofihaltige Stoffe einwirken, so tritt der Wasserstoff des Chlor-
wasserstoffs mit dem Sauerstoff zu Wasser zusammen und das Chlor
wird frei:
CL + 0 = HOH + Cl.
Deacon’s Prozeß. Da wir in der Luft eine ünerschöpfliche Quelle
von Sauerstoff besitzen, erscheint es vorteilhaft, die Zersetzung der
Salzsäure durch den in der Luft enthaltenen Sauerstoff zu bewirken. Im
großen Maßstabe ist dies zwar möglich; Deacon’s Prozeß zur fabrik-
mäßigen Darstellung von Chlor beruht auf dem Durchleiten eines Ge-
misches von Luft und Salzsäure durch erhitzte Röhren, welche mit
Kupfersulfat oder Kupferchlorid getränkte Tonkugeln enthalten. Der
hierbei vor sich gehende Prozeß ist ein in seinen Einzelheiten nicht ge-
ıau gekannter »katalytischer« Vorgang, sein Ergebnis aber die Oxydation
der Salzsäure, wie sie oben in der Gleichung veranschaulicht ist. Im
kleinen ist dieser Prozeß jedoch nicht vorteilhaft, auch lietert er das
Chlor mit viel Stickstoff, der aus der verwendeten Luft stammt, ge-
mischt.
Laboratoriums-Verfahren. Zur Darstellung des Chlors im Labora-
:orium läßt man meist Salzsäure, HCl, auf Mangandioxyd, MnO,, den
Hauptbestandteil des Minerals Zraunstein, einwirken.
Hierbei wird der Sauerstoff des Mangandioxyds zunächst durch Chlor
ersetzt nach der Gleichung:
; MnO, + 4 HCI = MnCl, + 2 H,O. /
Die Verbindüng MnCl,. gibt jedoch beim Erwätmen die Hälfte ihres
Chlors ab:
MnCl, = MnCh -+ 2 Cl,
so daß die Einwirkung von Chlorwasserstoffsäure auf Mangandioxyd
sich durch Vereinigung der beiden Gleichungen kürzer folgendermaßen
darstellen läßt:
MnO, + 4 HCI = MnCl, A 2 H,0 +2 CL. ;
86.93 145.88 125.85 36.04 270.92.
Nach Einsetzen der Zahlenwerte statt der Symbole’ hat man alle Grundlagen für
die Durchführung stöchiometrischer Berechnungen in gegebenen Einzelfällen.
Aufgabe, Wieviel Mangandioxyd ist erforderlich, um 50 g Chlor frei zu
machen? Wieviel Salzsäure von. 30 Proz, Gehalt an HC1 muß dazu verwendet werden}?
Ansätze: MnO,: 2 Cl= x: 50; x.= 61.29 g MnO,.
86.93 70.92 .
4HCl1:2Cl1= x: 50; x = 102,85 g HCI
145.88 7002
and 230: 100 — 102.85 : x = 342.8 g 30 prozentige Säure.
Statt erst Salzsäure aus Kochsalz darzustellen und die Säure dann
nit Mangandioxyd zu behandeln, ist es oft vorteilhafter, das Mangan-
