78 Die in Fabriklaboratorien gebräuchl, wichtigeren analyt. Apparate,
5. Der Liebig’sche Apparat zur raschen Bestimmung des
Sauerstoffes. !)
Dieser Apparat, welcher die Ausführung einer Bestimmung in drei
Minuten und bei Anwendung der entsprechenden Reagentien die Bestim-
mung jedes anderen Bestandtheiles gestattet (z. B. mittelst Kalilauge die
Bestimmung der Kohlensäure), besteht aus drei Haupttheilen 1) einer Pi-
pette (a), welche zum Einsaugen und Abmessen des zu analysirenden
Gases dient, 2) einem zu einer graduirten Röhre verlängerten Gefässe (b),
in welchem der Sauerstoff durch pyrogallussaures Kali absorbirt wird, und
3) einer Röhre (c) mit einer dazu gehörigen Flasche (d), welche als
Druckregulator für ein in db eingeschlossenes Gas dienen. Die Pipette a
fasst zwischen den Theilpunkten 0 und 50 50 ccm. An ihrem unteren Ende
ist ein Kautschukschlauch befestigt, der bis auf den Boden des darüber
gezogenen Kautschukbeutels hinabreicht. Dieser ist mit Wasser als Sperr-
flüssigkeit gefüllt. Indem man ihn zusammendrückt, kann man die Pi-
pette mit Wasser füllen und durch Nachlassen des Druckes entleeren.
Der Quetschhahn q verschliesst das in den Beutel hinabreichende Kaut-
schukröhrchen.
Durch den Dreiweghahn « und die oberhalb desselben angebrachte
Messingklemme am oberen Ende der Pipette (a) kann man a mit dem
Kautschukrohr ß und beide mit der äusseren Luft und dem Raume, dem
man das zu analysirende Gas entnimmt, in Verbindung setzen. Die
Röhre g ist von unten nach oben in !/,9 ccm getheilt und zwar so, dass
die Marke 100 (= 50 ccm) unmittelbar am Hahne y liegt. Diese Ein-
theilung gestattet, die absorbirten Cubikcentimeter Sauerstoff direct als
Volumprocente abzulesen. Am Gefäss b ist ein Tubus zur Aufnahme der
Röhre ß und ein zweiter für das T-förmige Rohr e. Das Niveau in der
Flasche d darf, wenn c vollständig abgelaufen ist, nicht höher stehen als
der Ansatzpunkt des T-Rohres liegt. Um dieses zu ermöglichen, ist die
Flasche etwa 3 cm tief in das Holzgestell eingelässen.
Beim Gebrauch des Apparates füllt man g (und b) bis genau zum
Hahne y und c bis zum Rande mit einer concentrirten Lösung von 20 g
Kalihydrat und 10 g Pyrogallussäure. Diese Füllung genügt für eine grössere
Anzahl von Analysen. Das Röhrchen 8 muss bis zum Hahne « gefüllt
sein, d darf dann nur noch wenig Flüssigkeit enthalten. Man öffnet nun
den Quetschhahn am Gummirohr, welches c mit d verbindet. Es ent-
leeren sich dann die Röhre c und e bis zum Ansatzpunkte. Unterdessen
verbindet man a, welches mit Wasser gefüllt ist, mit dem Rohre m und
dadurch mit dem Raume, aus welchem man das zu analysirende Gas auf-
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1) Post’s Chem.-Techn. Analyse I, 419.