Full text: Chemisch-technische Untersuchungsmethoden der Gross-Industrie, der Versuchsstationen und Handelslaboratorien (1. Band)

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Chemische Fabriken. 
Lunge!) hat hierfür neuerdings sein Nitrometer?) in etwas veränderter 
Gestalt empfohlen. 
Das Instrument wird in dieser neuen Modification von E. Leybold’s 
Nachfolger in Köln als „Nitrometer für Salpeter“ geliefert. 
a ist der Einlauftrichter, d der Dreiweghahn,. ganz wie bei dem alten 
Nitrometer eingerichtet, jedoch namentlich der Hahn sehr dickwandig. 
c ist eine dicekwandige Kugel, welche beinahe 100 ccm 
fasst (das Lunge’sche Nitrometer für Säuren ist, weil 
es höchstens 50 cem fasst, zur Analyse von Salpeter 
nicht geeignet). Sie setzt sich in das Rohr de.fort, 
dessen Theilung bei d mit dem Striche 100 beginnt 
und bis 140 cem geht. (Man wird gut thun, bei einem 
neuen Instrumente nachzumessen, ob dasselbe bei ge- 
schlossenem Hahne wirklich genau 100 ccm bis zur 
Marke d fasst und anderenfalls das Mehr oder Weniger 
bei jeder Bestimmung in Anschlag zu. bringen.) Auf 
der anderen Seite trägt das Niveau-Rohr unten eine, 
ebenfalls 100 ccm fassende Kugel f, darüber ein Rohr gh 
in gleicher Weite wie de, und ebenfalls in ccm getheilt. 
(Eigentlich kommt es hier gar nicht auf den Inhalt, son- 
dern nur auf den Verticalabstand der Grade an.) 
Um die schwere Quecksilbermasse zu tragen, con- 
struirte Lunge einen eigenen Halter, der sich ‚gut be- 
währt hat. Fig. 30 zeigt ihn von oben gesehen. Es ist 
ein Arm, an einer verticalen Stange durch einen seitlich 
aufgeschnittenen Muff stellbar, vorn in einen mit Kork gefütterten Ring aus- 
laufend, welcher so weit ausgeschnitten ist, dass man die Röhren, dexresp.g h 
jeicht. ein- oder ausschieben kann. Während des Gebrauches ist der Ring 
vorn durch das bewegliche Stück & geschlossen, das mit runden Vorsprüngen 
in entsprechenden Nuthen des Ringes läuft und nach unten (wie die Seiten- 
ansicht £' zeigt) sich etwas verengert, so dass es nicht nerausfallen kann. 
Die Operation ist folgende, ‚Man wiegt so viel Salpeter ab, dass der- 
selbe bei der herrschenden Temperatur und dem mittleren Barometerdrucke 
über 100, besser 110—120 ccm Gas abgeben wird. Im Sommer beträgt 
dies bei Natronsalpeter etwa 0,360 g, bei Kalisalpeter etwa 0,440g. Da 
der Salpeter nur wenige Procent Verunreinigungen zu enthalten pflegt, so 
wird man ohne Schwierigkeit den Punkt treffen, wo das entwickelte Gas 
zwischen den Punkten d und e abzulesen ist, Man wiegt die Substanz 
in einem engen Röhrchen, leert dasselbe in den Becher a aus, so dass 
') Chem. Ind, 1881, S. 847, 
?) Siehe S, 80,
	        
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