Full text: Chemisch-technische Untersuchungsmethoden der Gross-Industrie, der Versuchsstationen und Handelslaboratorien (1. Band)

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flecke verschwinden nach einigen Stunden und das Papier ist nach An- 
feuchten mit der Spritzflasche sofort wieder brauchbar. Die Reaction auf 
genässtem (aber nicht zu nassem) Papier ist weit reiner und empfindlicher 
als auf trockenem Papier. 
3. Untersuchung des Weldonschlammes. Man prüft denselben auf 
seinen Gehalt an Mangansuperoxyd und an Basis (d. h. basischen Bestand- 
theilen), hin und «wieder auch auf Gesammtmangan. Der Weldon-Process 
ist in England bereits sehr allgemein, in Deutschland vorläufig nur in 
wenigen Fabriken eingeführt. Er beruht darauf, dass durch Kalkmilch ge- 
fälltes in der entstehenden Chlorcalciumlauge suspendirtes Manganoxydul- 
hydrat bei Gegenwart von überschüssigem Kalkhydrat und bei gleichzeitigem 
Erwärmen auf etwa 55° und Einblasen eines kräftigen Luftstromes sich in 
Mangansuperoxyd verwandelt. Bevor man in den Oxydationsthürmen die 
Regeneration vornimmt, muss die saure Manganlauge durch kohlensauren 
Kalk (in Form von gepulverter Kreide, Kreidemilch, Kalkstein) neutralisirt 
und die resultirende neutrale‘ Flüssigkeit abgeklärt sein. 
Für die bei der Untersuchung des Weldonschlammes anzuwendenden 
Methoden giebt Lunge!) folgende Vorschriften. 
a) Gehalt an Manganoxyd, In ein Becherglas pipettirt man 20 ccm 
einer Eisenlösung, welche etwa 100 g kryst. Eisenvitriol versetzt mit 100 g 
veiner Schwefelsäure im Liter enthält. Man verdünnt mit kaltem Wasser 
auf 100 bis 200: ccm und titrirt mit Chamäleon. Am besten macht man 
letzteres „halbnormal“, so dass 1 ccm der Lösung 0,004 g Sauerstoff oder 
0,02175 g MnO, entspricht und stellt den Titer in bekannter Weise mit 
Eisendraht fest. 
Eine zweite Portion von 20 ccm der Eisenlösung wird mit 10 ccm 
des regenerirten Manganschlammes versetzt. Man entnimmt diesen‘ der 
zut umgeschüttelten Probeflasche mit einer Pipette, spritzt letztere aussen 
ab, lässt ihren Inhalt in die Eisenlösung laufen und wäscht den inwendig 
hängenbleibenden Schlamm mit der Spritzflasche nach. 
Der Schlamm löst sich in wenigen Secunden beim Umschwenken des 
Becherglases, worauf man verdünnt und sofort mit Chamäleon austitrirt. 
Die Anzahl der gebrauchten Cubikcentimeter, abgezogen von der für das 
Eisen allein gebrauchten, entspricht dem Manganoxyd. und ergiebt dessen 
Menge per Liter durch Multiplication mit 2,175. 
Man habe für 20 ccm der Eisenlösung 28 ccm Chamäleon, nach 
Einführung von 10 ccm Manganschlamm aber nur noch 11,5 ccm Chamäleon 
gebraucht, so sind im Liter des Schlammes 16,5 X 2,175 = 35,88 g MnO, 
enthalten. 
b) Gehalt an Basis. Als „Basis“ bezeichnet man alle Bestandtheile 
1) Handb. d. Sodaindustrie II, 826.
	        
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