Full text: Chemisch-technische Untersuchungsmethoden der Gross-Industrie, der Versuchsstationen und Handelslaboratorien (1. Band)

XI. Handelsdünger. 
Von ) 
Dr. E. Scheele. 
Chen, Dirigenten der Ohlendorff’schen Düngerfabrik zu Emmerich a./Rh. 
Allgemeine Untersuchungsmethoden der 
Handelsdünger, 
li. Die Stickstoffbestimmung. 
a) Methode Will-Varrentrapp-Peligot. Dieselbe ist überall 
da zulässig, wo in den Handelsdüngern der Stickstoff nur in Form von 
Ammoniak- und organischen Verbindungen vorhanden ist. Enthält die 
Substanz bis ungefähr 1%, Stickstoff in Form von Salpetersäure, so sind 
besondere ‚Vorsichtsmaassregeln nothwendig; bei höherem Gehalte an Sal- 
petersäure verliert die Methode an Genauigkeit. 
Ausführung. Ein 35 cm langes, 12 mm weites, an einem Ende in 
eine schief aufwärts gebogene Spitze ausgezogenes Rohr, von schwer schmelz- 
barem Glase, wird etwa 4 cm weit mit feinkörnigem Natronkalk (Aetzkalk 
mit Natronlauge gelöscht) beschickt. Hierauf wird in einem Porzellan- 
mörser die Substanz mit Natronkalk innig gemischt, unter Vermeidung 
starken Druckes und diese Mischung ebenfalls in das Rohr gebracht. 
Der Mörser und aufgesetzte Trichter werden nun mit Natronkalk sorg- 
fältig nachgespült und endlich noch eine Schicht Natronkalk so weit vorgelegt, 
dass noch ein freier Raum von etwa 4 cm Röhrenlänge übrig bleibt. Die 
Schicht reinen Natronkalkes soll wenigstens 10 cm betragen. Das Ganze 
wird durch einen Pfropfen aus reinem geglühten Asbest locker verschlossen 
and nun das Rohr zur Bildung eines Canals gelinde aufgeklopft. Der Ver- 
schluss der Röhre bildet ein luftdicht schliessender Gummistopfen, welcher 
in seiner Durchbohrung den Will-Varrentrapp’schen Kugelapparat, oder 
den Peligot’schen Apparat als Vorlage trägt. Auch die Volhard’sche Vor- 
lage, eine Combination des Will’schen Apparates mit dem Erlemeyer’schen 
Kölbchen ist sehr empfehlenswerth?). 
Die Röhre wird jetzt in den Verbrennungsofen gelegt, zunächst der 
vordere Theil, der mit reinem Natronkalk beschickt wurde, erhitzt, bis 
zum lebhaften Glühen und alsdann langsam fortschreitend die ganze Röhre. 
Auf diese Weise gelingt es, den Gang der Verbrennung‘ so zu leiten, dass 
fortwährend Gasentwickelung stattfindet. Hat die Gasentwickelung eben 
') Fresenius, Zeitschr. analyt. Chem, 14, 332,
	        
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