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Theerfarben. .
HI. Parakressol. Farblose Prismen vom Schmelzpunkt 36%; Siede-
punkt 199° -In Wasser schwer löslich, giebt mit Eisenchlorid eine blaue
Färbung. Schmelzendes Kali verwandelt es in Paraoxybenzo&äsäure.
Das aus dem Steinkohlentheer gewonnene Kressol ist hauptsächlich
ein Gemenge von Ortho- und Parakressol, und enthält meistens noch höhere
Homologen. Es findet in der Farbentechnik nur wenig Verwendung, da
das früher daraus dargestellte Binitrokressol kaum noch in den Handel
kommt.
Das Kressol ist ein wenig verwerthbares Nebenproduct bei der Dar-
stellung: des Phenol’s aus der rohen Carbolsäure, und wird von diesem
durch fractionirte Destillation getrennt.
18. Naphtol. [C,oH;,.HO)] ;
Die bekannten Modificationen des Naphtol’s « und ß finden beide
eine ausgedehnte technische Verwendung. Namentlich ist das ß-Naphtol
durch die Entdeckung der Azofarbstoffe zu einem ausserordentlich wichtigen
Material für die Farbenindustrie geworden.
I. «-Naphtol. Bildet farblose bei 94% schmelzende Nadeln. In
kaltem Wasser ist es wenig, in heissem etwas leichter, in Alkohol, Aether
und Benzol sehr leicht löslich. Sein Verhalten gegen Alkalien ist das
eines Phenols. Kaustische Alkalien lösen es leicht, und‘ bilden damit
krystallinische Phenolate, aus denen das Naphtol jedoch schon durch
Kohlensäure oder Salmiak gefällt wird.
Das. «-Naphtol lässt sich bei 278—280° unter geringer Zersetzung
destilliren. Das technische Product stellt geschmolzene krystallinische
Massen dar. Sein Schmelzpunkt ist gewöhnlich etwas niedriger als oben
angegeben.
Für seine Untersuchung gilt im allgemeinen das unten beim £-Naphtol
gesagte, doch steht das gegenwärtig in den Handel kommende Product
dem Letzteren an Reinheit gewöhnlich bedeutend nach.
Es dient augenblicklich nur noch selten zur Darstellung von Azofarb-
stoffen, und findet hauptsächlich für die Herstellung des Binitronaphtol’s
und dessen Sulfosäuren Verwendung.
II. 8-Naphtol. Bildet im reinen Zustande farblose, bei 128°
achmelzende Blättchen. Es siedet unter geringer Zersetzung bei 285—290°,
und sublimirt schon bei viel niedrigerer Temperatur. Es löst sich schwer
in heissem Wasser, leicht in Alkohol, Benzol und Aether. Gegen Alkalien
verhält es sich dem «-Naphtol analog.
Das ß-Naphtol- ist gegenwärtig in grosser Reinheit im Handel. Das
technische Product bildet meistens fast farblose, geschmolzene Massen
von blättrig krystallinischer Textur,