6 Die analytischen Operationen der chemischen Grossindustrie.
Filtrat hiervon durch Zusatz von Schwefelsäure noch getrübt werden muss
— eine zwar an und für sich rohe, aber ihren Zweck bei exacter Aus-
führung erfüllende Methode.
In wohlgeleiteten Schwefelsäurefabriken ermittelt man etwa zweimal
täglich den Gehalt‘ der Kammersäure (und zwar sowohl der Bodensäure,
als der Tropfsäure) an Salpetergasen. Bei einem System von vier Kammern
giebt dies 16 Prüfungen pro Tag. Man führt dieselben einfach in der Weise
aus, dass man etwas von der Säure in ein Probirrohr giesst, etwas conc.
Eisenvitriollösung hinzufügt und die Farbe des entstehenden Ringes beob-
achtet. Ein gelblicher Ring deutet auf geringe Spuren, ein dunklerer
Ring auf grössere Mengen, eine tiefschwarz braune Färbung auf sehr grosse
Mengen Salpetergase. Ein geübter Blick erkennt an diesen drei F ärbungs-
arten und ihren in einander übergehenden Abstufungen sehr leicht den
annähernden Gehalt der Kammersäure an Salpetergasen.
Diesen Prüfungen von mittlerer oder ganz annähernder Genauigkeit
stehen zahlreiche Fälle gegenüber, wo genaueste Ausführung der Analyse
unbedingt geboten ist. Es ist dies namentlich dann der Fall, wenn werth-
vollere Rohmaterialien oder Endproducte auf ihren maassgebenden Gehalt
oder wenn gekaufte oder verkaufte Producte auf einen garantirten Maximal-
oder Minimalgehalt untersucht werden. So wird der Chlornatriumgehalt des
Salzes in den Sodafabriken aufs Genaueste bestimmt und muss zu diesem
Zwecke sowohl die Entnahme der Durchschnittsprobe als die titrimetrische
(resp. gewichtsanalytische) Bestimmung so gewissenhaft als möglich vorge-
nommen werden. So wird in den Zuckerfabriken der Procentgehalt des
Rübensaftes an Rohrzucker, in den Hüttenwerken der Gehalt des Eisen-
erzes an Eisen, in den Düngerfabriken der Gehalt des Guanos oder des
Phosphates an Phosphorsäure, des k. Düngers an Phosphorsäure, Stickstoff
und Kali, in den Sodafabriken der Titer der calcinirten Soda mit einer
Schärfe bestimmt, welche von den wissenschaftlichen Laboratorien nicht
übertroffen wird. Im Gegentheil, bei (dritten) Schiedsanalysen zeigt es
sich oft, dass die Analyse des Fabrikchemikers die genauere war.
Letzterer hat ja auch den grossen Vortheil, dass er in seinen Analysen
durch tägliche Uebung vollkommene Gewandtheit erlangt. Hierzu kommt,
dass seine Laboratoriumseinrichtung ganz speciell auf die Vornahme dieser
Analysen Rücksicht nimmt, so dass mit der Zeit erlangte grosse Gewandt-
heit und tadellose Beschaffenheit der zur Analyse nöthigen Apparate und
Utensilien sich vereinigen, um die Bestimmung zu einer höchst genauen
werden zu lassen.
Nicht minder scharf muss sehr häufig von Verkäufer und Käufer der
Procentgehalt an solchen Nebenbestandtheilen, welche einen schädlichen
Einfluss bei der Verwendung der betreffenden Substanz ausüben, ermittelt
werden. Man hat hier nicht selten garantirte Maximalgehalte. So werden
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