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die Säure als schwarze Krystallschüppchen. Ein Alkaliüberschuss
färbt die Lösung schön carmoisinroth. Die Lösung des neutralen
Salzes lässt auf Zusatz von Chlorcalcium das unlösliche Kalksalz als amor-
phen Niederschlag fallen.
Das Orange I findet gegenwärtig nur noch beschränkte Anwendung.
Die Ursache dafür ist wohl in der leichten Veränderlichkeit durch Alka-
lien zu suchen. Ausserdem stehen die «-Naphtolfarben den mit ß#-Naphtol
erzielten an Schönheit nach. Es färbt Wolle und Seide nach Art der
sauren Azofarben. Seine Nüance ist ein rothstichiges Orange.
Darstellung. Diazobenzolsulfosäure wird in eine alkalische Lösung
von Alphanaphtol eingetragen und der gebildete Farbstoff durch Kochsalz
vefällt.
Theerfarben.
10. Sulfoazobenzol-Betanaphtol. [SO, C,H; N, CH; HO)
(Orange II, Tropäolin 000 N. II, Betanaphtolorange,
Chrysaurein.)
Die Sulfosäure bildet ein mennigrothes in heissem Wasser leichtlös-
liches Pulver, Concentrirte Schwefelsäure löst sie mit fuchsinrother F arbe,
welche beim Verdünnen in Orange übergeht. Das Natronsalz ‚ welches
dem Handelsproduct zu Grunde liegt, krystallisirt aus. heissem Wasser in
langgestreckten orangegelben Blättchen, welche Krystallwasser enthalten.
Das wasserfreie Salz bildet ein scharlachrothes Pulver. Alkalien verändern
die orangegelbe Lösung desselben nicht. (Unterschied von den «-Naphtol-
farbstoffen.) Das durch Zusatz von Chlorcaleium zu der Lösung entstehende
Kalksalz ist in heissem Wasser ziemlich löslich, wenngleich viel schwieriger
als das Natriumsalz. Das Bariumsalz ist fast ganz unlöslich. ;
Das g-Naphtolorange ist ein sehr wichtiger Azofarbstoff, der sich durch
Schönheit und Beständigkeit auszeichnet. Seine Nüance ist etwas gelber
als die des betreffenden Alphanaphtolfarbstoffes. Er findet sowohl für sich,
als zum Nüanciren scharlachrother Farbstoffe, eine ausgedehnte Verwen-
dung in der Färberei. Er wird nach Art der sauren Azofarbstoffe gefärbt.
Darstellung. Das Orange II wird in derselben Weise aus #-Naphtol
dargestellt, wie das Orange I aus «-Naphtol.
1. Sulfo-Oxyazonaphtalin. [SO, C,H; N, C,o He. HO]
(Echtroth, Roscellin, Orseillin No. 3)
Freie Säure und Natriumsalz bilden in kaltem Wasser schwierig, in
heissem Wasser leichter lösliche braune Nadeln. Die Lösung derselben
ist unansehnlich braunroth. Concentrirte Schwefelsäure löst den Farbstoff
mit blauvioletter Farbe, welche beim Verdünnen unter Abscheidung der
Sulfosäure braun wird. Das Kalksalz ist ganz unlöslich.