Full text: Chemisch-technische Untersuchungsmethoden der Gross-Industrie, der Versuchsstationen und Handelslaboratorien (1. Band)

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Allgemeiner Gang für 
die chemische Untersuchung von Farbstoffen. 
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Handelt es sich darum einen technischen Farbstoff, dessen Natur un- 
bekannt ist, zu untersuchen, so wird ausser der Feststellung seiner Lös- 
lichkeit in Wasser oder Alkohol, ein Färbversuch stets das zunächst 
liegende Experiment sein. Man erkennt aus diesem einmal die Nüance, 
und lernt ausserdem das ganze Verhalten des Körpers der Faser gegen- 
über, kennen. Liegen über letzteres keine Angaben vor, so wird man 
zunächst im neutralen Bade auf Wolle zu färben versuchen. Bei allen 
wahren Neutralfarbstoffen, mit Ausnahme des Säuregrüns und Methylgrüns 
wird sich der Farbstoff vollständig fixiren und das Bad nahezu farblos 
werden. Bei grünen Farbstoffen wird man besser von vornherein Seide 
anwenden. 
Färbt sich der Farbstoff ohne Beize nicht an, so versucht man es 
zunächst mit verdünnter Schwefelsäure, Alaun oder Zinnchlorid. Durch 
diese Zusätze lassen sich sowohl die Säure- als die Alkalifarbstoffe fixiren. 
Die Anzahl der Letzteren ist eine zu beschränkte (Alkaliblau, Alkaligrün) 
als dass ihre Erkennung Schwierigkeiten böte. 
Gemenge verschiedener Farbstoffe charakterisiren sich gewöhnlich als 
solche, wenn man sie im pulverigen Zustande dünn über ein mit Wasser 
oder Alkohol befeuchtetes Filtrirpapier streut. Die einzelnen Gemengtheile 
erzeugen alsdann verschieden gefärbte Flecke auf demselben. Häufig lassen 
sich diese auch erkennen, wenn man einen Tropfen der Lösung auf Filtrir- 
papier fallen lässt. Der erzeugte Fleck ist alsdann an den Rändern anders 
gefärbt, als in der Mitte, weil die verschiedenen Farbstoffe das Papier 
ungleich durchdringen. 
Die wichtigeren Reagentien für die Identificirung bekannter Farbstoffe 
sind: Concentrirte Schwefelsäure und Salzsäure, Alkalilauge und Zinkstaub, 
und speciell für die Azofarbstoffe noch Chlorcaleiumlösung. 
Concentrirte Säuren bewirken bei den meisten Farbstoffen charakte- 
ristische Farbenveränderungen, 
Die Neutralfarbstoffe sind meistens die Salze einer Farbbase und 
diese zeigen gegen Alkalien häufig ein ganz verschiedenes Verhalten. So 
wird z. B. aus der Lösung eines Rosanilinsalzes die Base durch verdünnte 
Alkalilauge gefällt, während dieses bei einer Safraninlösung nicht der 
Fall ist. 
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