Full text: Chemisch-technische Untersuchungsmethoden der Gross-Industrie, der Versuchsstationen und Handelslaboratorien (1. Band)

9. Inventaraufnahme und Aehnliches, 49 
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aufs Deutlichste, ob der maassgebende Gehalt der verschiedenen Rohmate- 
rialien, Zwischen- und Endproducte sich vortheilhaft oder unvortheilhaft 
verändert hat, ob die schädlichen Beimengungen sich vermehrt oder ver- 
mindert haben im Vergleich zu anderen Monaten. 
In Belgien und Frankreich, Ländern, welche in exacter kaufmännischer 
Führung grosser Geschäfte Vorzügliches leisten, werden diese Mittel schon 
alle 14 Tage gemacht. („Moyennes des quinzaines“; „faire la quinzaine.“) 
Wie schon im vorhergehenden Abschnitte betont wurde, erfordert die 
Berechnung dieser Mittel gewandtes elementares Rechnen, im anderen Falle 
jedenfalls grosse Zeitverluste., 
Erwähnt sei hier noch, dass man zuweilen von einzelnen Substanzen 
neben den berechneten Monats- oder. Wochenmitteln auch wirkliche 
Mittel sich herstellt, indem man 8,.14 Tage und länger täglich von der 
Probe, welche von den Laboratoriumsjungen untersucht wird, etwas in eine 
grössere Flasche oder Kiste schüttet und den so erhaltenen Wochen- 
durchschnitt analysirt. In dieser Weise stellt man sich z. B. in Le- 
blanc’schen Sodafabriken einen Sulfatwochendurchschnitt und einen Soda- 
schlammmonatsdurchschnitt her, 
Die Wichtigkeit der berechneten Monatsmittel oder „Quinzainemittel“ 
erhellt auch schon aus dem Umstande, dass sie nicht selten die Grund- 
lage bilden, nach welchen die Fabrik die Lieferanten der Rohmaterialien 
bezahlt. Beispielsweise werden oft die Actionäre von Zuckerfabriken, 
welche selbstgebaute Rüben der Fabrik liefern, auf Grund der Monats- 
oder Quinzainemittel der Zuckerprocente ihrer Rüben bezahlt. 
9. Inventaraufnahme und Aehnliches. 
Das Wesen und der Zweck einer Inventaraufnahme darf als allgemein 
bekannt vorausgesetzt werden. Gewöhnlich findet dieselbe in chemischen 
Fabriken im Frühjahr (April und Mai), zuweilen auch im Sommer Statt. 
Der chemische Vorstand des Laboratoriums hat seinerseits das In- 
ventar desselben zu machen. Um unnöthige Mühe sich zu sparen, thut 
er gut daran, sich ein Duplicat der jeweiligen Inventaraufnahme des Labo- 
ratoriums für das nächste Jahr aufzuheben und sich gleichzeitig eine Liste 
der während des Jahres neu angeschafften Sachen zu halten. Unter Be- 
rücksichtigung der Abnutzung und des stattgehabten Verlustes an Glas- 
sachen u. s. w. kann man in verhältnissmässig kurzer Zeit das neue In- 
ventar aufstellen. 
Man vermeide bei den Angaben allzugrosse pedantische Genauigkeit, 
Ob beispielsweise rund 2000 oder statt dessen genau einzeln abgezählt 
1907 Probefläschehen angegeben werden, ist einerlei. Ebenso ist es nicht 
üblich, unbedeutende Dinge, wie Federhalter, Dintenfass, Schreibpapier 
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